Vorne Peugeot 306 Scheinwerfer, hinten Audi A4 Heckleuchten. „Soweit wie möglich Eigenbau“, lautet Daniel Hegewalds Prinzip. Dass abgesehen vom nackten Grundgerüst bei seinem Escort 1,6 CLX nur noch Fragmente stehen geblieben sind, unterstreicht seine Absicht.

Die Technik übernahm Daniel aus einem RS2000. Die Modifikationen der Karosserie entsprangen größtenteils eigenen Ideen und der zum 2-Sitzer umgebaute Innenraum vereint Kolor und Car Hifi zu einer einzigartigen Mixtur. Die Begeisterung zu Ford wurde ihm in die berufliche Wiege gelegt. Als Azubi des Kfz-Handwerks bei einem Ford Händler hatte er perfekten Zugriff auf Kundenrückläufer, von denen ein spanischroter Escort 1,6 CLX seine Gunst gewann. Kurz nach bestandener Gesellenprüfung begann er die ersten Umbaumaßnahmen an seinem Neuerwerb zu tätigen, wobei er von Beginn an Wert auf Karosseriemodifikationen legte, die den üblichen Anbau von standardisierten Tuningteilen weit übersteigen. Nach drei Bauphasen zeigt sich sein Escort mit außergewöhnlicher Performance in Candy Lackierung von House of Kolor. Blicken wir dem Ford zunächst in die Augen.

Die Integration der Peugeot 306 Scheinwerfer erforderte Anpassungen der Kotflügel, Grill, Schürze und der verlängerten Motorhaube. Letztere bestückte Daniel zudem mit Lüftungsschlitzen des Mercedes Sprinter. Der Grill ist ein Nachbau aus Blech, weil die 306er neue Konturen verlangten. Die Frontschürze  besteht aus dem Unterbau der RS2000 Stoßstange mit angeharzter Suhe-Lippe und RS2000 Ecken aus dem Heckbereich. Um kleinere Radausschnitte zu erhalten, verlängerte Daniel die seitlichen Ausläufer der beider Schürzen, sowie die Fibersports Seitenschweller. Auch die eingeschweißten Radläufe eines 89er Escorts dienen diesem Zweck, weil die 2-teiligen RH ZW3 Cupräder besser zur Geltung kommen sollten. Die 9 und 9,5×17 Zoll großen Cupräder zerlegte er in beide Einzelteile, polierte stundenlang deren Oberfläche und setzte sie mit verchromten Schrauben wieder zusammen

Zu den arbeitsintensiven Höhepunkten zählt Daniel die Anpassung der LSD-Türscharniere des Golf III, weil für den Escort keine Scharniere erhältlich sind. Natürlich passten die „Golfler“ nur ungenau. Nach Ermittlung des korrekten Aufliegepunkts an der A-Säule schwangen die Türen zu weit auf und hätten die Kotflügel beschädigt. Erst nachdem er die Golf-Scharniere umschweißte, fielen die mit gekürzten A6-Griffen bestückten Türen satt ins Schloss. Normalerweise erfordern Rückspiegel im M3-Look keine weiteren Erklärungen. Hier unterscheiden sich die selbst angefertigten und perfekt in die A-Säule integrierten Adapter vom „Normalo“. Die Heckschürze, der die beiden Öffnungen für die Duplex-Anlage geschlossen wurden, stammt von Fiebersports. Ebenfalls einmalig sind die beiden trapezartig geformten Ausschnitte und Auspuffblenden Marke „Hegewald“. Die Grundform der Blenden bog er aus Blech und setzte innen die Auspuffendrohre aus Rundstahl ein. Die Auspuffanlage besteht aus zwei 60er Rohren, die in zwei Universal-Endschalldämpfern münden. Und das ist längst nicht alles in Sachen Eigenbau.

Integrierte Heckleuchten des Audi A4 ersetzen vormals montierte Allerwelts-Klarglasleuchten. Die Nummernschildaussparung ist keinen Zentimeter zu groß und beherbergt die flache Beleuchtung des Opel Corsa B. In der Seitenansicht fallen nicht nur die geglätteten Sicken auf, sondern vor allem die Abrisskante am Heck. Die aufgeschweißte Kante stammt von einer weiteren Heckklappe und verleiht der Heckansicht ihren eigenen Charakter.

Daniel rüstete seinen 1,6er zu einem 2 Liter auf, indem er Achsen, Getriebe sowie die komplette Kabelage inklusive Instrumentarium aus einem vergammelten RS2000 übernahm. Der optisch aufbereitete Motorraum des leicht überarbeiteten Power-Triebwerk glänzt mit polierten und lackierten Oberflächen. Mit Glanz überzeugt selbst der zum 2-Sitzer umgebaute Innenraum. Sparco Vollschalen und ein 30er Dino Raid haben viele, eine umgebaute Mittelkonsole mit integriertem Monitor nur wenige. Sprichwörtlich porenrein präsentiert sich der Armaturenträger, weil gefillert, aalglatt poliert und in Rot von Kawasaki lackiert. Die Tachofolien entwarf eine Bekannte am PC. Beim Blick durch die geöffnete Heckklappe wird klar, dass das ebenfalls in „Kawasaki“ auslackierte Heckabteil nur Car HiFi-Module beinhaltet, die von einem Wiechers-Käfig mit erweiterter Verstrebung beschützt werden.

Dass dieser Escort eher selten zu sehen ist, liegt daran, dass sich Daniel zur Zeit einen weiteren Traum erfüllt – den Traum vom eigenen Haus. Ob es in ferner Zukunft eine erneute Umbauphase geben wird ist offen, denn ein Tuningfan bleibt ein Tuningfan.

fotografiert bei der Tuning Emotion Chemnitz am 30. August 2008

Ford Escort, Baujahr 1994

MOTOR:  Reihenvierzylinder dohc-16V 1998 ccm (ehemals 1,6 Liter), K&N Filter, Schwungrad erleichtert, scharfe Nockenwellen, 150 PS, Motoroptik: Abdeckbleche, Ventildeckel poliert

AUSPUFF: Fächerkrümmer, Duplex-Eigenbau ab Kat, durchgehendes 60mm-Rohre, Universal-Endschalldämpfer, Hegewald Endrohre und Blenden

GETRIEBE: 5- Gang Getriebe

FAHRWERK: FK Gewindefahrwerk (ca. 80/70 Tieferlegung), polierte Wiechers Domstrebe (va)

BREMSEN: Scheiben / Scheiben (RS2000)

RÄDER: 2-tlg RH ZW3 Cupräder, poliert, verchromte Verschraubung, 9×17 Zoll ET 22, 9,5×17 Zoll ET 6, Goodyear Eagle F1 225/35ZR 17 umlaufend

KAROSSERIE: Peugeot 306 Scheinwerfer, Eigenbauschürze aus RS 2000 Stoßstange und Suhe Lippe, Haubenschlitze Mercedes Sprinter, Grill aus Blech nachgebaut, Mattig M3 Look Spiegel auf eigenen Adapterplatten, Sicken gecleant, gekürzte A6-Türgriffe, Dach gecleant, Fibersports Seitenschweller (verlängert), Radläufe 89er Escort, modifizierte LSD-Flügeltürscharniere für Golf III, modifizierte Fibersports Heckschürze, Audi A4 Heckleuchten, Heckklappe gecleant, Nummernschildaussparung verkleinert mit Opel Corsa-Beleuchtung, Abrisskante angeschweißt, Lackierung: Candy (House of Kolors)

INTERIEUR: Umbau zu 2-Sitzer, Sparco Schalensitze mit lackierten Rückschalen, 30er Dino Raid, Mittelkonsole umgebaut, Cockpit gefillert und lackiert, Tachofolien Eigenbau, Türverkleidungen mit Gfk überzogen und lackiert, erweiterter Wiechers Käfig, Lackierung: Kawasaki Dreischicht

Car HiFi: JVC Radio, Hifonics Endstufe 4-Kanal, 30cm Woofer Hifonics, Hifonics Zeus 2-Wegesystem in Türen und Gfk-Wanne

Text & Bilder: Achim Jaeger für Ford Drive 5/2009, reloaded für Tuningcars am 8. Juli 2021