Sie fährt Tigra. Sie sieht verdammt gut aus und in der Opel Szene ist sie bekannt wie ein bunter Hund. Während der Saison besucht sie nahezu jedes Wochenende eine Tuningveranstaltung, ganz egal ob Opel- oder markenoffene Treffen. Doch ohne die Unterstützung „Ihrer Jungs“ hätte sie das Projekt „Tigii 2015“ nicht rechtzeitig gestemmt.

Ich begegnete Nikole aka Lady Tigra zum ersten Mal im Jahr 2013 beim Opel Treffen in Wackersdorf, wo sie auf diversen Milka Kühen herumturnte. Zwei Jahre später dann an gleicher Stelle, fuhren wir raus auf den Segelflugplatz Schwandorf, um ihren weißen Tigra für die Flash abzulichten
doch vor der Fotografiererei war erstmal „Hufwechsel“ angesagt
Heinz Bauriedel für Opel Scene Flash 5/2016

„Sweet little sixteen“ war Nicole, als ein blauer Tigra ihr Herz eroberte. Den musste sie unbedingt haben, womit eine Leidenschaft ihren Lauf nahm. Bereits mit 17 bestand Nicole den Führerschein und fuhr ein Jahr „blau“ im Sinne der vom Vorbesitzer aufgebrachten Lackierung. Nach einem Jahr entschied sie, das der Tigra wieder eine neue Farbe benötigt und so wurde er bereits nach einem Jahr in weißer Folie verhüllt. Im Berufsleben macht sie die Haare der Kundschaft schön. Feiertags und am Wochenende frisiert sie ihren Tigra. Bei dem Projekt wurde sie von „ihren Jungs“, wie sie Simon und Peter nennt, tatkräftig unterstützt. Als erstes entfernte sie die blöden Aufkleber des Vorbesitzers. Die Jungs verringerten derweilen den Abstand der Karosserie zum Werkstattboden um einige Zentimeter, während sich Nicole den Innenraum zur Aufgabe machte. Während der ersten Umbauphase stellte sie fest, dass der blaue Tigra im Serienlack „Ananasgelb“ ausgeliefert wurde.

Im Winter basteln, im Sommer fahren. Als Winterauto dient ein knall-pink lackierter Tigra in typischer Tussen-Aufmachung mit allen Gimmicks, die das dazugehörende Klischee unterstreichen. „Was soll’s, mich kennt doch eh jeder“, meint sie lässig. Weniger lässig wurde die Winterarbeit in der heimischen Garage angegangen. Im Winterhalbjahr 2014/15 nahm sie die nächste Umbauphase in Angriff. Zunächst wurden 16 Zoll Alufelgen durch 7,5×17 Zoll Felgen des Typ Lenso BSX getauscht. Die Rad-/Reifenkombination sollte unbedingt ohne Ziehen der Radläufe eingetragen werden. Da aber das Gutachten der Felgen nicht mit der gewünschten Rad-/Reifenkombination (195/40R17) abgenommen werden konnte, benötigte Sie die Freigabe vom Reifenhersteller. Somit schrieb sie sämtliche renommierte Hersteller an und erhielt das ersehnte Gutachten von Dunlop mit der Voraussetzung der Bearbeitung der Radlaufkanten. Was die Fahrtüchtigkeit betrifft, ist das KW Gewindefahrwerk so tief wie möglich eingestellt.

Das Konzept der Karosserie-Anbauten stimmte Nicole nach ihrem Geschmack ab. Zunächst wurde die zwischenzeitlich aufgebrachte weiße Folie wegen mangelhafter Qualität abgezogen und nach Überarbeitung kleinerer Rostschäden in „Candy White“ lackiert. Mit dieser Farbgestaltung taufte sie den Tigra auf den Namen „Tigii White“. Keinesfalls sollte der so genannte „Böse Blick“ aus zwei billigen Kunststoffteilen bestehen. Eine gebraucht gekaufte Haube, die bereits mit eingeschweißte Mattig-Blenden bestückt worden war, erhielt den Vorzug. Die Karosserie bestückte Nicole mit allerlei Girlanden, allerdings wurde der DTM-Heckflügel mittlerweile zur Unsichtbarkeit verdammt. „Vielleicht schraub ich ihn mal wieder drauf“ ist sie noch unentschlossen. Seiten und Heck zieren Teile aus dem Programm von NTC. Die Tiefe der Front unterstreicht ein an der gecleanten Serienschürze angebrachter Frontansatz von Irmscher. Zusammengefasst: Innerhalb einer Woche hat das Team den Aufbau von Rohkarosse zum kompletten Fahrzeugumbau geschafft, wofür Nicole sich nochmals bei Simon und Peter bedanken möchte.

„Mein Auto muss Flügeltüren haben und einen Überrollkäfig“ fast sie ihre Ideen zusammen, die sie sich schon weit vor dem Tigra in den Kopf gesetzt hatte. Sie hat sich daran gehalten und bevorzugt die unbequeme Art des Einstiegs durch den schmalen Spalt der Tür und über das untere Gestänge des Pleie Käfigs. Ihr knackiger Hintern fällt in einen Sparco Sitz. Ihre Hände verwöhnen ein Raid Lenkrad und ihre Augen erfreuen sich am Leo-Stoff, den sie im Innenraum verteilt hat.

„Das ist halt meine persönliche Note, was andere darüber denken ist mir egal“, erzählt sie selbstbewusst. Auch im Kofferraum sieht es aus wie vermutet, da Nicole ihn zum Käfig für einen Stofftiger umgestaltet hat. Glücklicherweise ist die kleine Wildkatze taub und bekommt deshalb nicht mit, wie ihr der Subwoofer auf die Ohren bummert.

Dafür klingt der ehemals mit 1,4 Liter Maschine ausgestattete Tigra relativ leise und hat dafür dank Motortausch an Leistung gewonnen. Eine Werkstatt kümmerte sich um korrekten Einbau des 2 Liter 16V, der wiederum aus einem ebenfalls umgerüsteten Tigra demontiert wurde. Geflucht haben die Monteure in der Werkstatt beim Einbau, weil weniger Platz vorhanden ist als im Ursprungsfahrzeug Calibra. Satte 150 Pferde anstatt deren 90 stehen nun an. Freilich orientieren sich Bremsen und Getriebe an der gestiegenen Leistung. Die Installation der Auspuffanlage übernahm wiederum Nicole mit ihren Jungs, die dafür gesorgt haben die Kat und Mittelschalldämpfer in Einklang zu bringen und abschließend die Heckschürze für den Endschalldämpfer anzupassen.

„Mit meinem Auto werde ich nie fertig“, erzählt sie und fügt hinzu, dass sie sich gerne selbst die Finger schmutzig macht.. Des Weiteren denkt sie über eine Erweiterung nach: „Vielleicht wird der DTM-Heckflügel wieder montiert, vielleicht kommt eine neue Lackierung drauf und vielleicht wird Innenraum komplett umgestaltet.“ Nur eines ist sicher, ein anderes Auto als Tigra kommt nicht in Frage.

Opel Tigra A (Baujahr 1994)

Motor: 2 Liter 16V, DOHC (C20XE aus Calibra), offener K&N Luftfilter, Ansaugglocke Friedrich Motorsport,

Auspuff: modifiziert, NAP Endschalldämpfer

Leistung (max): 150 PS

Kraftübertragung: 5-Gang Schaltgetriebe

Fahrwerk (va/ha): KW Gewindefahrwerk Variante 2

Felgen (Herst./Größe): Lenso BSX / 7,5×17 ET35

Bereifung (Herst./Größe): Dunlop Sport Maxx RT / 195/40R17

Bremsen(vo/hi): Calibra 2l-16V / Original Trommelbremsen

Weitere Extras: LSD-Flügeltüren, „Böser Blick“ angeschweißt, Irmscher Frontansatz an gecleanter originaler Stoßstange, NTC-Seitenschweller, NTC Modena Heckschürze, lasierte Heckleuchten, Dectane Dayline Frontscheinwerfer, M3 Sportspiegel,

Interieur: Sparco Sitze, Schroth H-Gurte, Raid Sportlenkrad, Fußraum und einige Verkleidung in Leodesign, Innenraumbeleuchtung auf Weiß umgebaut, Pleie Überrollkäfig,

ICE: OMAX XM-VRSU720BT mit 7″/18cm Touchscreen,Sinus Live Endstufe SL-A1500, Lightning Audio Subwoofer S4.12.VC2

Danksagung: Ich bedanke mich bei meinen beiden Jungs (Simon und Peter) die mir immer zur Seite stehen. Ohne euch hätte ich den Tigii Umbau 2015 nicht so schnell wieder zusammengebaut bekommen. In der einer Woche von Rohkarosse zum kompletten Fahrzeugumbau, hat das uns auch mehr zusammengeschweißt und dafür möchte ich mich bei euch beiden noch mal bedanken. Ich bin froh euch als Freunde zu haben

reloaded für Tuningcars am 2. Januar 2022