Offiziell hat es die Bezeichnung Monza m3600 nie gegeben. Der Mantzel Aerodynamic Bausatz und der überarbeitete Reihensechser motivierten Harald „Harry“ Sladkowski zur Namenserfindung in Anlehnung an den m4000. Vor der ersten Ausfahrt seines m3600 standen einige Arbeiten an.
Vor 27 Jahren tummelte sich der Monza in illustrer Gesellschaft mit dem 6er BMW (E24), Mercedes W123 Cabrio und nicht zuletzt dem Porsche 944 (Sauger). Auto Magazine zogen gerne den Toyota Celica Supra 2,8i zum Vergleichstest heran, dessen Leistung und die etwas schlankere Figur in etwa der des Monza entsprach. „Keiner der Konkurrenten soll einem Monza davonfahren und keiner soll bulliger auf der Straße stehen!“ lautete anno 1983die offensichtliche Botschaft von Mantzel. Der Aerodynamic Bausatz diente wohl ehr dem Auge, doch für Leistungshungrige stand klassisches Motortuning mit scharfer Nockenwelle und Bearbeitung der Kurbelwelle im Vordergrund.
Harrys Monza startete seine Karriere als Showroom-Star in einem Münchner Autohaus. Rundum mit Anbauteilen des Aerodynamic Kits, 16 Zoll BBS-Felgen und Tieferlegung bestückt, lockte er über zwei Jahre Kunden an, bevor er bei einem Kfz-Meister eine neue Heimat fand. „Die Leistung des serienmäßigen 3-Liter Aggregat entspricht nicht der flotten Optik des Boliden“, diagnostizierte der Meister und besorgte sich bei Mantzel das volle Programm der damaligen Zeit. Die von Mantzel überarbeitete Kurbelwelle erhöht den Hubraum auf knapp 3,6 Liter. Freilich stand auch der Einbau der 284er Nockenwelle an. Leider lässt sich die Bearbeitung des Zylinderkopfes in seinen Details nicht mehr nachvollziehen. Hingegen findet im Abgasbereich ein kleines Opel-Tuner Treffen statt, denn direkt an den Mattig Edelstahl-Fächerkrümmer schließt sich eine Irmscher Auspuffanlage an. Mit denen vom Kfz-Meister angegebenen 160 Kw (216 PS) rangiert die Maschine 36 Pferde oberhalb des Serienmotors. Nach 5 Jahren verkaufte der Kfz-Meister den Monza.
Die Freude über den Boliden war für den neuen Besitzer Chris nur von kurzer Dauer. Nach einem halbherzig reparierten und unlackierten Heckschaden stellte dieser aus Geldmangel den Monza 14 Jahre in seiner Garage ab. Harrys Kumpel Chris küsste den Boliden wieder wach. Da alle Reifen platt und der Monza so tief war, touchierten beim herausziehen des Monzas die Seitenschweller der rechten Seite die Ausfahrt der Doppelgarage. Der Schweller verlor fast zwei Meter seines zerbrechlichen Materials. Selbst die eigentlich gar nicht so tief liegenden Stoßstangen gewannen Kontakt mit dem Unterboden. Eigentlich wollte sich der Chris nicht von diesem seltenen Monza trennen, aber Harry konnte ihn zum Verkauf überreden.
Der Industriefachwirt mit langjähriger Opel Erfahrung parkte den Havaristen in seiner Münchner Tiefgarage. „Meine Schrauberhalle ist zu weit entfernt, um täglich am Auto zu arbeiten“, erklärt er den eigenwilligen Bastelplatz. Immerhin konnte er den einzeln abmontierten Aerodynamic-Kit in seiner Waschküche in dreiwöchiger Schleif- und Laminierarbeit auf Vordermann bringen. Glücklicherweise wurde der Monza nie im Winter bewegt, stellte Harry beruhigt fest. Kein Rost, keine Schweißarbeiten, kein Ärger. Nach Anbau aller Aerodynamic Teile ließ er das Fahrzeug im Originalfarbton Karneolrot (Code E534) teilweise nachlackieren, die ursprünglichen Lackpartien auffrischen und das Gesamtkunstwerk mit mehreren Schichten Klarlack überziehen. Anschließend erneuerte Harry alle Spritleitungen inklusiv Tank, lackierte den Motor und brachte einige Chromteile im Motorraum an. Die Bremsen mussten natürlich auch komplett überholt werden. Nicht zuletzt wegen des Bausatzes verloren sich die 16 Zoll Felgen in den Radkästen. Harrys Entscheidung fiel auf 17 Zoll 5-Speichenfelgen aus dem Hause Rondell.
Während der Monza GSE in Serie mit dem so genannten „Mäusekino“ beglückt wurde, besitzt der A2 das sportlichere Cockpit mit analogen Anzeigen. Die Herkunft der Sitze kann durch Rechnung belegt werden, so gab der Kfz-Meister im Jahr 1985 satte 1500 DM für die Recaros aus. Die Herkunft der Tachoscheiben mit der Aufschrift „Behn`s spezial“ lässt sich nicht mehr nachvollziehen, auch nicht durch Google-Suchaktionen. Nachvollziehbar bleibt das Lenkrad von Billet, das selbstverständlich nur bei Treffen oder zu Fotosessions aufgeschraubt wird. Freilich blickte zur Abnahme des 07er-Kennzeichens der Prüfer auf das originale Sportlenkrad, das, wenn Billet angesagt ist, stets ein ruhiges Plätzchen im Kofferraum findet. Warum kein H wie Harald? Er besitzt mehrere Opel Heckantriebler und fahren kann man eh nur mit einem. Am liebsten ist der mit dem Monza unterwegs, für den er sich das Schild mit dem selbst erfundenen Typ hat anfertigen lassen: m3600
Opel Monza A2 (1983)
Motor: 3 Liter Reihensechszylinder (30E), K&N Filter, bearbeitete Mantzel Kurbelwelle (auf 3,6 Liter), 284er Mantzel Nockenwelle, Zylinderkopf bearbeitet,
Auspuff: Mattig Edelstahl-Fächerkrümmer, Irmscher Auspuffanlage
Leistung (max): 216 PS
Kraftübertragung: 5-Gang Schaltgetriebe
Vorderachse: Einzelradaufhängung, McPherson Federbeine, Drehstab-Stabilisator
Hinterachse: Schräglenker-Hinterachse, Drehstab-Stabilisator
Fahrwerk: Mantzel Komplettfahrwerk, 001,002 Federn (va), 003 Federn (ha)
Felgen (Herst./Größe): einteilige R.O.D 401 (Rondell) / 8×17 ET 46 (va), 9×17 ET 46 (ha), 5mm Distanzscheiben
Bereifung (Herst./Größe): Dunlop / 215/45-17, 225/45-17
Bremsen(vo/hi): gelochte Scheiben / Scheiben
Weitere Extras: Mantzel Aerodynamic Kit (Frontspoiler, Seitenschweller, Verbreiterungen, Heckansatz, Heckflügel),. Dunkle Schweinwerfer
Interieur: Originales Interieur außer Recaro Sitze, Billet Lenkrad
ICE: nicht nennenswert