Maik Enke gehört zu den alten Hasen der Opel Szene. Seit annähernd 20 Jahren sind er und sein Corsa gern geschehene Gäste bei Opeltreffen. Obwohl der Corsa A in der Swing Version in allen Bereichen optisch veredelt wurde, widerstand er dem Austausch der kleinen 1,2 Liter Maschine. Es muss nicht immer Gsi sein. Für Maik zählt Zuverlässigkeit, kleiner Durst und exzellente Veredlung mehr als die pure Leistung.

fotografiert in der Sahara von Königsfeld

Günstig in der Versicherung, die Steuer nicht der Rede wert und auch der Kaufpreis war bezahlbar. Keine Frage, der in Sachen Opel familientechnisch vorbelastete Verfahrensmechaniker im Kunststoffbau tendierte zum günstigsten Blitz seiner Zeit. Der serienmäßig schwarze Corsa im Top-Zustand hatte eine Knülle in der Seitenwand, die wiederum den Kaufpreis nochmals in die Knie gehen ließ. Was allerdings auf der einen Seite eingespart wurde, floss in das nachträglich eingekaufte Zubehör, in der anglizistisch angehauchten Branche gerne Aftersales genannt. Maxx Wheels Leichtmetaller  in 7×14 Zoll ersetzen die knorrigen 13 Zoll Stahlis und auch der Höhenverlust um durchschnittliche 70mm dank FK-Gewindefahrwerk darf notiert werden. In dieser Performance besuchte Maik erste Opel Treffen, um die Szene kennen zu lernen.

Schwarz ist, von einigen Ausnahmen abgesehen, keine Farbe, die Blicke auf sich zieht. Der niederbayerische Farbenhersteller Mipa favorisierte zurzeit des Fast & Furious Hype exklusive Basecoat Lacke mit extremen Farbeffekten und  phantasievollen Bezeichnungen. Neben Phönix, Andromeda und Aquarius stand Gemini zur Auswahl. Über 15 Jahre nach der Lackierung hat die Wirkung des Effektlacks nichts eingebüsst. Bevor jedoch der Lackierer sein Werk vollenden konnte, standen Korrekturen an der Karosserie an. Die Radläufe erhielten in Erwartung der 14 Zoll Leichtmetaller spezielle Behandlung, ebenso die Motorhaube in Höhe der Scheinwerfer. Wenn schon keine Gsi-Maschine, dann eben die dementsprechende Frontschürze. Bemerkenswert ist das seltene Chrompaket der Corsa A Berlina-Ausstattungen des Vor-Faceliftmodells, was die schlichte Optik des Swings zusätzlich verfeinert. Zu den Raritäten zählen auch die Heckscheibe ohne Heizdrähte, Ausstellfenster und der Rückspiegel mit Toter-Winkel-Funktion.

Der Motor läuft. Die Optik stimmt. „Ich habe null Ambitionen den 1,2 Liter Motor auszutauschen“ bekennt er sich zu tapferen 45 PS. Lediglich eine Fox Edelstahlanlage vermag das eine oder andere Pferdchen zusätzlich zu aktivieren. Immerhin ist der Corsa in der Lage einen Qek zu ziehen der mit einem Gesamtgewicht von 400 kg zu den leichtesten Wohnwagen zählt.

Eindeutig steckt im Interieur des 2-Sitzers der höchste Aufwand. Neu sind die „alten“ Sitze. Das bedeutet, dass die Sitze direkt bei Sandtler nochmals nachbestellt und nachgefertigt wurden, obwohl die Serie bereits eingestellt worden war. „Mein Wunsch ging hoch bis in die Chefetage“ erläutert Maik, der allerdings mit der Oberfläche nichts am Hut hatte. Um an den gewünschten Corsa A Gsi Bezugsstoff zu kommen, kaufte er vier Rücksitzbänke. Drei Bänke wurden für das Beziehen  der Sandtler gehäutet. Mit dem restlichen Stoff bezog Fanka diverse Kleinteile wie den Verbandskasten. Auch das Selm-Lenkrad gehört zur Edelliga mit seiner verchromten Nabe und dem Bezug in speziell vernähten Leder, wie es von BMW verwendet wird. Zur Corsa A-Premiumausstattung zählt die kleine Konsole mit den elektrischen Fensterhebern und Schaltern der Sitzheizung. Letztere ist zwar nicht einbaut, zumindest wären die Schalterchen vollständig anwesend.

Mit der ursprünglichen Swing-Ausstattung hat das Cockpit nichts mehr zu tun. Die Kombination aus Digitalcockpit des Kadett E mit dem schwarzen Corsa A Gsi Armaturenträger sieht nicht nur gut aus, die Elektronik funktioniert seit 18 Jahren einwandfrei. „Ich habe mir damals alle Schaltpläne geholt und mit Hilfe eines Kumpels die Elektronik miteinander verbunden“ erinnert sich Maik. Klar, ein Auto mit dermaßen hohem Aufwand will man weder hergeben, noch durch ständige Änderungen verbasteln.

Maik hat mittlerweile ein neues Projekt gefunden, das ebenfalls keinen Grund mehr für Änderungen hergibt. Ein Corsa TR „Stufe“ erweitet seine ewig andauerte Liebe zum Opel Corsa A

Opel Corsa A Swing (1991)

Motor:  1,2 Liter OHV, (C12NZ), Motoroptik: Irmscher Ventildeckel, diverse Chromteile

Auspuff: Fox Edelstahl

Leistung (max): 45 PS

Kraftübertragung: original 5-Gang

Fahrwerk:  FK Gewindefahrwerk (80/60)

Felgen:  Maxx Wheels nachträglich hochglanzverdichtet, 7×14 ET 35, 8×14 ET 20

Bereifung:  Toyo Proxes, 195/45×14

Bremsen: Scheiben/Trommel (Calibra 16V)

Weitere Extras: Mattig Motorhaubenverlängerung, Radläufe gezogen (hinten 2,5cm, vorne 1,5 cm), Gsi-Frontschürze, Bonrath Einarmwischer, Scheibenrahmen Chrompaket Vorfacelift, schwarze Heckleuchten Fifft, AHK, Heckscheibe ohne Heizdrähte, Ausstellfenster, Rückspiegel mit totem Winkel, Lackierung. Mipa Gemini

Interieur: 2-Sitzer, Sandtler Sitzer (nachgefertigt) mit Corsa A Gsi-Bezugstoff, Restliche Innenausstattung Corsa A Gsi, 4-Punkt Schrothgurte, Selm Lenkrad in BMW-Leder, Nabe verchromt, Corsa A Gsi Cockpit mit Kadett E DigitalTacho, elektrische Fensterheber mit Sitzheizungschalter (aus Premium-Modell), Wiechers Überrollbügel, Verchromte Pedalerie, Hutablage beledert, Kofferraum beledert, Sanitasche aus GSI Stoff/Leder gefertigt, Chrom-Türöffner,

Danksagung: an meine Freunde Mario und Uwe von den Opel-Freunden Burgenland, Mario und Franka aus Dresden, Sattler Friedrich, meine Eltern.

Text & Fotos: Heinz Bauriedel für Opel Flash April 2018, reloaded für Tuningcars am 26. Mai 2021
fotografiert in Oschersleben 2004
michael kolb für Opel Club & Trend 06/2004