Hier meine Dokumentation „Chronologie der Opel Club und Trend“, kurz OC&T genannt. Inklusive aller Vorgänger-Magazine wird die OC&T von 1991 bis 2005 bei verschiedenen Verlagen produziert und herausgegeben. Sieben Jahre lang stützt die Opel Club & Trend meine Existenz als selbstständiger Freier Journalist oder in meinen Worten als „Leserautojaeger“. Insgesamt gebe ich 322 „Features“, (Fotostrecken mit Bildunterschriften, Text und Datenblatt) ab. Auch heute noch, über 15 Jahren nach der letzten Ausgabe, ist die OC&T vielen Opel Fahrer in guter Erinnerung geblieben. Der Rückblick beginnt lange vor meinem Einstieg.
Im Jahr 1995 lanciert die Auto-Media-Verlagsgruppe , nun in Nürnberg ansässig, das „Opel Power Magazin“ als Zweitverwertung für verlagseigene Formate wie Auto Magazin, Autotuning, Auto Test & Tuning sowie Auto Off, dem Urgroßvater der heutigen Auto Bild Allrad
Auf 48 Seiten werden im 2-monatlichen Turnus primär Opel von Tunern vorgestellt. An Bord sind Fahrzeuge renommierter Opel-Veredler wie Irmscher, Lumma, Mattig und Steinmetz, sowie markenoffene Anbieter wie Zender, Manchmal taucht sogar ein Leserauto auf. In Ausgabe 6/95 ist es ein Kadett C Coupé „Blinker oben“ einer 2254 gefertigten und nicht näher genannten Sonderserie, nachträglich getunt auf 173 PS.
Nach der Insolvenz der Auto-Media-Verlagsgruppe entsteht Anfang 1997 in Schwabach der Neue Auto Verlag, kurz NAV. Der Begriff „Opel Power Magazin“ darf nicht mehr verwendet werden. Das Zweitverwertungsmagazin heißt nun Opel Trend Magazin. Das Schema bleibt gleich. Auf nun 52 Seiten liest man Neuigkeiten fast ausschließlich von Opel Tunern.
Nach drei Ausgaben des „Opel Trend Magazin“ erweitert Layouter Dieter Reimann, ein ehemaliger Slalom-Fahrer auf C Coupé, sein Konzept. Die erste Ausgabe „Opel Club & Trend“ unter seiner Leitung erscheint – mit mehr Leserautos, somit mehr Opels aus der Szene. Unterstützung erhält er von Autotuning Chefredakteur Jochen Übler und dessen Nachfolger Giudo Naumann.
Im Sommer 1997 wird meine Bewerbung als „Leserautojaeger“ bei der Autotuning von Erfolg gekrönt und ich erhalte einen Festvertrag über vier Features (Bild und Text) pro Ausgabe. Der Vertrag beinhaltet auch einen Tag im Monat Mitarbeit in der Schwabacher NAV-Redaktion. Bis dato hatte ich per Post mehrere Toyota und VW abgegeben. An meinem zweiten Redaktionstag gibt mir Jochen Übler den klar definierten „Einsatzbefehl“: Opel, fotografiere mehr Opel! Einen besonderen Grund dafür nennt er nicht. Ich gehe davon aus, dass die Opels in der Autotuning erscheinen werden.
Im September 1997 besuche ich mein erstes Opel Treffen in Pottenstein, das vom Opel Club Pegnitz e.V. ausgerichtet wird. Ich wähle die Green Lady, einen Kadett Caravan, als mein erstes Objekt. Das Auto erscheint in der Autotuning wie geplant.
Das Treffen im Gewerbegebiet oben in Pottenstein ist nicht von bestem Wetter beglückt. Nachdem ich die Lady im Kasten habe, begaggert mich ein Kerl wegen seines roten Astras. Es hat bereits begonnen zu regnen. Es bleibt nicht einmal die Zeit. Räder und Lenkrad fotogerecht einstellen zu lassen. Der Regen mutiert zum Wolkenbruch. Beim Heck und schnell von außen geschossenen Innenraumfoto rennt mir das Wasser den Rücken hinab. Auch heute, übe 25 Jahre später, hält der Astra von Günter Einert meinen persönlichen Rekord als schnellste Fotosession aller Zeiten. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass diese ziemlich miesen Bilder jemals erscheinen werden.
Und dann wandle ich an einer ziemlich unsortierten Zeitungsauslage im Supermarkt in Hof/Neuhof entlang, als … plötzlich .. zwischen dicken Titten der rote Astra hervorleuchtet. Das war meine erste Begegnung mit der Opel Club und Trend. (die Titelseite 6/97 siehe 2 Bilder weiter oben rechts)
Dieter Reimann und Jochen Übler beschaffen mir einen Festvertrag für die Opel Club & Trend: Acht Autos pro Ausgabe ergibt 48 Fotostrecken pro Jahr, Text inklusive. Allerdings wird aus Platzgründen nicht jeder der von mir fotografierten und beschriebenen Opels veröffentlicht. Und Günter Einert, Cheffe der Opel Family Weiden, sowie Veranstalter von Opel Treffen in Weiden, wird mein erster „Lieferant“ in Sachen Szene Opels
Warum starb die Opel Club & Trend? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht, doch lasst mich 1+1 zusammenzählen. Die Verkaufszahlen entsprachen höchstwahrscheinlich nicht einem Produkt des Hauses Springer. Rein kalkulatorisch gesehen waren die Produktionskosten zu hoch. Die OC&T passte nicht ins Portfolio des Springer Verlags mit Formaten wie Auto Bild Motorsport, Auto Bild Sportscars, Auto Bild Allrad und so weiter. Die frei gewordenen Ressourcen wurden in Schwabach für lukrativere Projekte verwendet. Unbestätigten Gerüchten zufolge, fand vor Einstellung des Magazins zwischen Springer und Opel eine Besprechung mit dem Ziel eines gemeinsamen Magazins unter dem Arbeitstitel „Auto Bild Opel“ statt.
Hinweis: Der urfränkische Begriff „fiehdschern“ bedeutet in Anlehnung an das englische Verb „to feature“ hier ein redaktionelles Zusammenstellen des Bündels bestehend aus Fotostrecke mit Bildunterschriften und Text inklusive Datenblatt