Patrick Metzroths Renault Mégane war mein letzter Renault in einem Tuningmagazin. Nach Verkauf der Autotuning an Delius Klasing begann meine ehemalige „Hochburg Renault“ zu bröckeln. Letztendlich wurde die Autotuning im Frühjahr 2009 eingestellt, womit ich keinen Abnehmer mehr für Renault hatte.

michael kolb für Autotuning 4/2008

Patricks Mégane parkte bei Treffen meist neben Alberts Schachbrett-Megane, der ebenfalls noch vorgestellt wird. Hier mein ungekürzter Text im Original:

Patrick Metzroths Renault Mégane Coach besitzt so gut wie alles, was in der Szene angesagt ist. Selbstverständlich sind Luftfahrwerk und exklusive Farben angesagt, doch unter der Hülle steckt mehr als nur das. Zum Beispiel „a little bit of Merlin“. 23 verschiedene Einträge listet Wikipedia unter der Begrifferklärung Merlin auf. „Unser Merlin“ ist die größte digitale Endstufe, die Hifonics vor wenigen Jahren anbot. Unsichtbar lauert sie im Reserveradkasten, um den beiden Chronos Bässen bei Bedarf kernig einzuheizen. Kein Zweifel, dieser Mégane ist ein HiFi-Car, das auch in Sinsheim für Ruhm- und Ehre sorgen kann. Wir verweisen zur Auflistung aller Komponenten auf das Datenblatt und leiten über zu dem, was das Auge als ersten Eindruck festhält.

Tiefe, Chromfelgen, Lackierung. Der 3-Komponentenmix identifiziert Patricks Renault bereits meilenweit gegen den Wind. Aller Anfang ist schwer. „Hilfe, ich bin ein Renault Fahrer!“ schlug der Industriemechaniker der Fachrichtung Glas als Überschrift vor, der nach einem Unfall mit seinem BMW aus Versehen vom Renault Virus infiziert wurde. Patrick nahm sich ein festes Ziel vor nämlich dem Club Renault Ami Bergwinkel beizutreten. Bis zur Mitgliedschaft stand ihm ein hartes Stück Arbeit bevor. Wenn auch Schürzen und Schweller von SK Tuning eingekauft wurden, bedurfte es eines gewissen Arbeitseinsatzes, den Teile-Standard zu individualisieren.

Die eingefrästen Tribals im Frontspoiler findet man genauso wenig im Prospekt wie die Luftschlitze in der Haube. Hinter dem Renngitter des Frontspoilers sitzen Standlichter und Front-Blinker, weil die seitlichen Richtungswechselanzeiger von den Kotflügeln abmontiert wurden. Die dem Rallyesport nachempfundene Dachhutze zählt zur Gemeinschaftsproduktion von Lackierer Armin Engelhard und Patrick.

Den härtesten Einsatz hatten die Radläufe zu überstehen. Gezogen bis ultimo spielten die hinteren Seitenteile nicht mit und mussten mit Füller und Spachtel nachbearbeitet werden. Das Schaffen von Raum hat zwei Gründe. Erstens mussten die 7,5×18 Zoll Lexani Firestar Räder abgedeckt werden, um zweitens dank des Luftfahrwerks tief eintauchen zu können. Das Fahrwerk zählt zu den ersten GAS Airride in Sonderanfertigung für Renault Mégane Coach. Für 6 Monate wanderte der Coach „hinter Schloss und Riegel“ zu GAS. Dort schlachtete man das KW Gewindefahrwerk, um die Kolbenstangen zu integrieren. Die Hinterachse, normalerweise mit Drehstäben justierbar, erhielt neben den für Airride notwenigen Luftbälge zudem die starken Dämpfer des Laguna Grantour. Im Fahrbetrieb müssen vorne 3bar und hinten 8 bar Druck aufgebaut werden, so wurde es nach der Einzelabnahme in den Papieren fixiert.

da die Lexani Räder im Parkmodus ohne Blechkontakt im Radhaus einfedern müssen, fielen dem die vormals montierten Distanzscheiben zum Opfer. Felgendesign und Lackierung summieren sich zu einem stimmigen Kunstwerk, wobei die Lackierung eine wochenlange Vorbereitung verursachte. Den Ausschlag gab ein Vertreter von Mipa, der an seinem BMW diverse Musterbeispiele demonstrieren konnte. Die kleine Fläche „Aquarius“ begeistere Patrick und bestimmte den „Wassermann“ zum Basislack. Wochenlang suchte er und Lackierer Engelhart den richtigen „Begleitfarbton“. Man fand ihn schließlich in einer abgemischten Gemini Lasur, die zusätzlich mit Flammendesign verstärkt wurde. Mehrere Schichten Klarlack schlossen die optische Schönheitskur des Méganes ab.

Und Leistung? Dieser Mégane 1,6 Liter 16V ist ein reines Show & Shine Car und wurde lediglich mit einem Chip bestückt. Diese Maßnahme schafft es nicht, das Mehrgewicht der Soundanlage von knapp 400 Kilogramm zu egalisieren. Ein Blick in den Motorraum beweist Patricks Hang nach dem Schönen anstatt dem Starken. Der Maschinenraum ist fast komplett mit Folientransfer in Karbonoptik und Harz abgedeckt. Auf der exakt zugeschnittenen 0.8mm Aluplatte wurde sogar Echtkarbon verarbeitet. Nur das Spiegelblech des Batteriekastens, der Filter und die lackierte Zylinderkopfabdeckung bleiben sichtbar. Hörbar ist der Endtopf. Weil der Devil-Endschalldämpfer nicht den Anforderungen an Patricks Gehör entsprach, ließ er den Sound bei Schmittechnik in Mainz überarbeiten. Dennoch hat die gut klingende Anlage keine Chance gegen das, was aus dem Innenraum herausdonnert. Ausgehend von einer Sony Black-Panel mit 10-fach CD Wechsler und DVD Player gibt’s gewaltig auf die Ohren. Die Bearbeitung des Innenraums lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Wassertransfertechnik mit blauer Lasur, aufgetragen von Engelhart. Die Tribals auf den Monaco Sitzen zeigen sich stimmig mit dem Design auf dem Blech. Airbrush auf dem Lenkrad demonstriert die Liebe zu Lack. Für Laut ist ein anderer zuständig, sein Name ist Merlin.

Fotografiert beim Treffen in Steinsdorf September 2007

Renault Mégane Coach (2002)

MOTOR: 1,6 Liter 16V, Chiptuning, offener Luftfilter, Motoroptik (Echtkarbonabdeckung)

RÄDER: Lexani Firestar 7,5×18 Zoll ET35, Falken FK52 in 215/35 (va), 225/3510 (ha)

FAHRWERK: GAS Airride Sonderanfertigung (va: Kolbenstangen KW Gewindefahrwerk, ha: Dämpfer Laguna Kombi)

AUSPUFF: Devil Endschalldämpfer Duplex .80x102mm oval

EXTERIEUR: Seitenschweller, Front, Heckschürze, Heckflügel von SK Tuning, Motorhaubenverlängerung mit eingefrästen Tribals, Elia Scheinwerferblenden, Eigenbau Dachhutze, Rückspiegel in M5 Optik, Kotflügel und Seitenteile gezogen, Tankdeckel umgearbeitet, Lackierung Aquarius von Mipa mit Flammen (Gemini)

INTERIEUR: Raid Airbaglenkrad mit Airbrush, von G&W bezogene Monaco Sitze, Cockpit in Wassertransfertechnik und lasiert, Dachhimmel in Leder,

CAR HFI Headunit: Sony Black Panel mit 10fach CD Wechsler / DVD Player, 7″Bildschirm von Boss, Verstärker/ Frequenzweichen: Hifonics Son of Olympus für Frontsysteme und das Hecksystem. Hifonics Merlin (digital), 2 Sony Bässe hifonics xx chronos Bbass, Lautsprecher: Front 2-mal Focalsysteme 16er V2 Speed. Heck einmal 13er System von Ground Zero, Subwoofer: Kofferraum 2mal Sony je 1400Watt, Rückbankausbau einmal Focal WX33, Beifahrerfußraum XXchronos

Danke: Lackiererei Engelhart

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reloaded für Tuningcars am 10. Februar 2022