Als Vectra A ist Marcels Mäusers Opel kaum mehr wieder zuerkennen. Beim Frontumbau mit Omega B-Applikationen blieb er zumindest dem Opel-Baukasten treu. Das Heck unternimmt sogar einen Ausflug nach München.
Der Vectra A mit Frontschaden hätte genauso gut in der Schrottpresse landen können. Marcel Mäuser entdeckte das Unfallauto bei einem Opel Händler. Der Unfallgegner hatte sich in die rechte Seite gebohrt, Kotflügel, Scheinwerfer und Seitenwand zerstört. Der ansonsten rostfreie Vectra 1,8 Liters taugte zunächst als notdürftig repariertes Winterauto. Als sich die Frühlingssonne am Himmel zeigte, fällte Marcel eine Entscheidung. Sein eigentlich als Sommerauto eingeplanter Vectra A zeigte bei weitem nicht die gesunde Basis des nur 65.000 Kilometer gelaufenen Winterautos. Mit seinem Bruder Mike, einem gelernter Kfz-Mechaniker, ergeben sich dem Kfz-Lackierer alle Möglichkeiten zur Restauration eines Autos. Der reparierte Unfaller rückte nun in den Mittelpunkt der Schrauberhalle, in der mehrerer Opel Freaks gute Taten vollbringen. In seinem Eck unter der Plane lauerte ein Omega B Facelift auf seine Wiederbelebung. Eine Idee wurde geboren.
Schnell war der Zollstock angesetzt, die Länge von Grill und Spoiler abgemessen und aufgezeichnet. Es könnte funktionieren, waren sich die beiden Brüder sicher. Flugs beschafften sie die notwendigen Neuteile des Omega B Facelift wie Haube, Scheinwerfer, Vorderbau und Kotflügel. Sie zerteilten die Haube und entnahmen in der Breite zweimal 6cm. Einzig die Biegung der Haube korrespondierte nun nicht mit den zu tief angesetzten Vectra-Kotflügeln. Um den Spalt zu verringern, wurde die Höhe der Kotflügel unter Einsatz von Omega-Blechen und viel Zinn um 15mm angehoben. Der vordere Abschluss besteht wegen der Kontur im Bereich der Scheinwerfer ebenfalls aus den abgetrennten Blechen der Omega-Kotflügel.
Letztendlich lassen die überarbeiteten Radläufe die Verwendung von 18 Zoll Rädern zu. Auch dem Grill entnahm Marcel Material, um in den um 12 cm schmaleren Vectra eingesetzt werden zu können. Die Vectra A Stoßstange des Facelift – Modells erfuhr ebenfalls eine gründliche Überarbeitung. Nach vorne hin um 3cm verlängert harmoniert sie besser mit dem Omega-Gesicht. Die anlaminierte Rieger Lippe und die gecleante Einbuchtung zählen zu dem insgesamt 8 Wochen dauernden Frontumbau.
Nicht weniger spektakulär zeigt sich der Heckumbau. Zufällig hatte ein Kumpel die Heckleuchten eines ausrangierten 3er-BMW E36 herumliegen. Schnell waren die Fassungen beschafft, um die Leuchteneinheit innen befestigen zu können. Wegen der unterschiedlichen Rundungen von BMW und Vectra entstanden alle Bleche in Eigenbauarbeit. Zudem musste der Kofferraumdeckel gekürzt und die Abrisskante des Vectra 2000 überarbeitet werden. Die gute Nachricht für alle Bastler. Die TÜV-Abnahme markenfremder Leuchten ist dank deren E-Prüfzeichen kein Hindernis, soweit sich Montage und Funktion im Rahmen des Gesetzes bewegen. Auch die Heckschürze stammt vom Vectra A Facelift mit einem anlaminierten Lumma Ansatz. Die Nummernschildmulde erweitert das Datenblatt um einen Meriva – Eintrag.
Die Installation der Vectra B Griffe gehört zu den einfacheren Dingen. Die Anpassung der Rieger-Schweller ebenfalls. Leicht modifiziert passte sie Marcel den verschweißten Hintertüren an. Richtig gelesen, der ehemals Viertürer mutierte zum Zweitürer. „Ich wollte ein Coupé“, sagt er. Der Türspalt wurde von innen und außen vollflächig verschweißt und verzinnt. Sitzplätze gibt es im hinteren Bereich sowieso nicht mehr. Der Vectra von Mike besitzt im Innenraum eine ähnliche Ausstattung.
In Absprache lackierte Marcel nicht nur das Auto in dessen Farbton „Olympiablau“, sondern installierte ebenfalls ein voluminöses, gelbes Gebirge aus Gfk und MDF. Sieht man von der zeitaufwendigen Strippenzieherei ab, galt dem Einbau der mit Kunst-Leder bezogenen Komponenten höchste Aufmerksamkeit. Kaum zu glauben, dass die aus vier Teilen bestehende Landschaft innerhalb kürzester Zeit demontiert werden kann.
Nach einem Besuch in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses nahm ein Bagger seinen Platz in der Baustelle im rechten Seitenfach des Kofferraums ein. Die Blinklichtfunktion brachte ein guter Kumpel mit Hilfe eines Lötkolbens zustande.
Die Vierloch-Anbindung verdeutlicht, dass der Vectra mit einer kleineren Maschine anstatt des V-Sechszylinders ausgeliefert wurde. Der größte Knackpunkt der Umrüstung von 1,8 Liter auf 2,5 Liter lag bei den Adapterplatten für das Getriebe und dem Kabelbaum, weil der Motor aus einem Calibra Automatic kannibalisiert wurde und absolut nichts mit den Vectra A Schnittstellen korrespondiert. Weil die Räder mit Vierloch-Anbindung bereits gekauft waren, blieb die komplette V6 Bremsanlage in der Kiste. Stattdessen rüstete Marcel lediglich die Sättel auf V6 Standard um und half sich vorne mit Meriva und hinten mit Kadett 16V Scheiben weiter. Das Ende des Sechszylinders verlief ziemlich unglücklich. Ein Gummi der Abdeckung verirrte sich in das Nockenwellenrad und hebelte den Zahnriemen aus. „es machte nur pupp und aus“. Die neue Maschine war dank gute Kontakte in die Szene schnell gefunden und die optisch aufbereiteten Materialien konnten verlustfrei für den neuen Motor übernommen werden.
Opel Vectra A (1990)
Motor: 2,5-V6-Zylinder, 24V, dohc,
Auspuff: Kaul Motorsport Sonderanfertigung
Leistung (max): 170 PS (125 Kw) * lt Kfz Schein
Kraftübertragung: F20 5-Gang Getriebe
Vorderachse: Einzelradaufhängung, McPherson Federbeine , Stabi
Hinterachse: Verbundlenkerachse, Stabi,
Fahrwerk (vo/hi): Gewindefahrwerk Spezialanfertigung (Kaulmotorsport)
Felgen (Herst./Größe): Keskin KT4 / 8,5×18 ET30 (va) , 9,5×18 ET25, 10mm Distanzscheiben (ha)
Bereifung (Herst./Größe): Toyo T1R Proxes / 215/35 R18 (va), 235/30 R18 (ha)
Bremsen(vo/hi): V6-Bremssattel, Meriva 4-Loch Bremsscheiben / V6 Bremssattel, Kadett 16V Bremsscheiben
Weitere Extras: Omega B Facelift Front (Haube, Scheinwerfer, Grill, Vorderbau), Kotflügel mit Omega B Einsätzen erhöht und verbreitert, Vectra A Facelift-Schürze mit Rieger Frontlippe verspachtelt, Vectra B Türgriffe, modifizierte Rieger Schweller, hintere Türen zugeschweißt, CSR Dachblende, Vectra 2000 Abrisskante auf gekürztem Deckel, E36 Heckleuchten, Heckschürze Vectra A Facelift mit Lumma Ansatz verspachtelt, Meriva Nummerschildeinbuchtung, Lackierung: Olympiablau (Opel),
Interieur: 2-Sitzer, König Sportsitze, Schroth Gurte, Kunststoffteile lackiert, Calibra Armaturenbrett und Bordcomputer GFK Ausbau im Kofferraum mit gelben Leder bezogen, Monitore in Türverkleidungen und Armaturenbrett, GFK-Ausbau auf Rücksitzbank und Monitor im Kofferraum, diverse LED Leuchttechnik im Innenraum und Kofferraum Nebelmaschine im Kofferraum, Baustelle mit Bagger im Seitenfach (Kofferraum), PS2 auf Hutablage,
Musik: JVC Radio mit Monitor (DVD), 4x Zenec 7“ Monitore, 2x JL Audio Subwoofer 13“ W3, Empire 2-Kanal-System, Emphaser 2-Kanal-Endstufe, Emphaser 4-Kanal-Endstufe, Impulse 4-Kanal-Endstufe, Stealth Power Lap, 3 Coaxial-Systeme von Emphaser
Danksagung: Danke an meinen Bruder Mike und allen, die mitgeholfen haben und an Freundin Hildegard