Wer mit 18 Jahren als erstes Fahrzeug einen Golf fährt, bleibt den Wolfsburgern meist treu. Der zweite Golf von Markus Böhm ist bezeichneter Weise ein Golf 2, der nach mehreren Umbauphasen auf einen enormen Kraftzuwachs zählen kann. Mit 220 PS steht der auf 1,9 Liter erweiterte MKB-Motor gut im Futter.
Lackierungen kamen, Lackierungen gingen. Mal im silberblauen Glitterlack, mal mit wilden Stoßstangen bestückt. Der Golf GL hat so manches mitgemacht. „Mein Zweier ist sponsored by Oma“ gibt Markus zu. Unglücklicherweise hatte er seinen persönlichen Golf Nummer 1 verschrottet und die gute Oma plünderte ihr Sparschwein für Golf Nr. 2. Die Serienausstattung war nicht unbedingt sein Ding. Das Mitglied der Custom Kings mag es lieber individuell, wie es feine Detailarbeiten unter Beweis stellen. Jede seiner Umbauphasen zu dokumentieren, wäre nicht sinnvoll. Konzentrieren wir uns deshalb auf den aktuellen Stand der Dinge.
Die Geräuschkulisse lässt darauf schließen, dass hier keine Serienmaschine ihren Dienst verrichtet. Im Grund genommen basiert der Motor auf einem 1,8 Liter 16V des Typs MKB-KR, dessen Bohrung auf 82,5mm erweitert und der Brennraum mit Übermaßkolben bestückt wurde. Neben klassischer Bearbeitung des Zylinderkopfs kann der Golf zwei Leistung steigernde Maßnahmen aufweisen: G60-Technik kombiniert mit dem Kompressor aus einem Mercedes. „Das Schwierigste waren die Halterungen für den Kompressor zu bauen und ausreichend Platz zu schaffen, um trotzdem alles so glatt wie möglich zu halten“, erinnert sich Markus, der den Umbau mit Hilfe von Mike bewältigen konnte. Beispielsweise sitzt die Lichtmaschine nun unterhalb des Kompressors. Aus optischen Gründen kommt ein Golf I Kühler mit integriertem Ausgleichsbehälter zum Einsatz. Neben der fehlenden Spritzwand und den glatten Flächen fällt vor allem das „Fehlen“ der Kabel auf. Die verlaufen nun im Längslenker nach vorne zur Stoßstange und verteilen sich unterhalb des Motors. Es bot sich an, Bremsen und Achsen der G60-Serie zu installieren
„Zum Anbau der Westmoreland-Front (US 1985/86) muss ein modifizierter Schlossträger des Jetta verwendet werden“, erfahren wir. Die schmalen Stoßstangen des einfacheren CL ohne Nummernschildträger wurden mit Schlangenleder bezogen. Viel Aufmerksamkeit schenkte Markus den ausgestellten Radläufen, die Kumpel Maik aus Blechen fertigte und anschweißte. Wichtig dabei war die Nachbildung der Sicke und der Verlauf der originalen Kanten. Die Bearbeitung der Räder folgt dem aktuellen Trend. Unter den Verbreiterungen rollen 8,5 und 10×16 Zoll breite Artec-Felgen, die in der Saison 2009 noch Hochglanz polierten Glanz verbreiteten. Heute ist Mattbraun mit Schriftzug in Neonorange angesagt – das Felgenhorn in Wagenfarbe lackiert, mit gedrehten Spitzen sowie vergoldeten Schrauben und verchromte Radbolzen. Die Mischung aus Oldschool-Elementen und modernen Komponenten spricht für sich. Dem kommt auch die extreme Tieferlegung mittels FK-Gewindefahrwerk entgegen, wobei die vorderen Domlager modifiziert wurden. (tief fahren, nicht tief stehen !!! )
Dieser Golf ist „Rechtsträger“. Mittig angebrachte Kennzeichen hat fast jeder. Dass vorne und hinten ein rechtsbündig angebrachtes, kurzes Blech mit der „alten ANA“ befestigt werden konnte, verdankt Markus seiner rechtzeitigen Reservierung. Heute tragen alle neu angemeldeten Erzgebirgler ein einheitliches ERZ-Kennzeichen, das für PKW ausschließlich im 52er-Standardformat ausgegeben wird. Dass sich der Golf mit derartige Feinheiten vom standardisiertem Einheitslook unterscheiden soll, stellen die vergoldeten Rückspiegel in Eisernen Kreuz Layout, der Audi TT-Tankdeckel, doch vor allem Cleanings und vergoldete Details unter Beweis. Die gelederte Dachhaut mit Schiebedach ist wasserdicht, was nicht zuletzt eine Sache der Pflege ist.
Was sich im Innenraum in Eigenarbeit in Schlangenmuster und vergoldeten Applikationen zeigt, ist aller Achtung wert. Markus stattete den 91er mit den Veloursitzen eines 86er Modell aus, nachdem er Jahre zuvor sich mit weissen Kunstleder bezogenen Tunersitzen herumärgerte. Die Retro-Oldschool-Welle hat auch solche Dinge in die Fahrzeuge der Szene zurückgebracht. Das Cockpit des Vento ersetzt das des Golfs. Nicht die Anpassung des etwas größeren Armaturenträgers oder das Beziehen der Flächen nennt Markus als Knackpunkt. Der Anschluss der Instrumente kostete die meiste Zeit, da die Tachowelle des Golfs von elektronischen Anschlüssen ersetzt werden musste. Marioo „mit zwei o“ kümmerte sich um „richtiges Gold“ in der Hütte (hierfür ein großes Dankeschön). Der Blick in den Kofferraum beweist ebenfalls, dass zumindest bei Markus die Zeiten eines Umbaus zum 2-Sitzer mit übertriebener Gfk-Landschaft der Vergangenheit angehören. Zwei Woofer wachsen aus dem mit Schlangenmuster bezogenen Ausbau, dessen Aufmachung so dezent wie möglich gemacht wurde.
Golf II GL, Baujahr 1991
Leistung: ca. 220 PS
Motor: Basis 1,8 Liter Code MKB KR, umgebaut auf 1,9 Liter 16V, G60 Lader, Einspritzung und Drosselklappe, modifiziertes G60 Steuergerät, Turbo Ansaugbrücke, Mercedes Benz Kompressor, , Bohrung auf 82,5mm erweitert, Übermaßkolben, Zylinderkopf bearbeitet und geplant, Einstellbares Nockenwellenrad,Benzindruckregler, Ladeluftkühler hinter Grill mit polierter Edelstahl-Verrohrung, Golf 1 Kühler mit integriertem Ausgleichsbehälter, Ölkühler, Lichtmaschine unter Kompressor, alle Löcher verschweißt, Spritzwand entfernt, alle Kabel in Längsträger verlegt Wischwasch entfernt, Batterie in Kofferraum, alle Träger, Achsen, Scheibenwischermotor, Lichtmaschine etc weiß lackiert
Kraftübertragung: 5-Gang Schaltgetriebe (2Y)
Auspuff: Fächerkrümmer mit Hitzeband Eigenbauanlage in 54er Durchmesser, Endrohre in TDi Optik
Fahrwerk: FK Gewindefahrwerk Königsport, geänderte Domlager vorne für maximale Tieferlegung
Bremsen: innenbelüftete Scheiben / Scheiben (G60)
Felgen: Artec Edition L, komplett handpoliert ,das Jahr darauf sandgestrahlt, mattbraun lackiert, Horn in Wagenfarbe, vergoldete Schrauben, verchromte Radbolzen, Neonorange Schriftzug, va: 8,5×16 ET1, .ha. 10×16 ET -8,
Reifen: Toyo Proxes, 195/45/16, 225/40/16
Karosserie: Westmoreland Front (US Grill und Scheinwerfer), umgebauter und gecleanter Jetta -Schlossträger, schmale CL-Stossstangen ohne Nummernschildaussparung und Sicke, seitlich versetzter und vergoldeter Eigenbau Nummernschildhalter, vergoldete Seitenleisten, Seitenblinker entfernt, Türgriffe ohne Schloss, Eigenbau Einarmwischer, Eigenbau Radläufe in Originaloptik mit „Kante“, Heck komplett clean (ohne Wischer, VW-Logo, Öffner, Abschlepphaken, Auspuffaussparung), Heckklappe clean mit seitlich versetztem Kennzeichen und LED-Beleuchtung, TT-Tankdeckel mit vergoldeten Schrauben, vergoldeter Oldschool Volkswagen Schriftzug, Dach in Leder, Stossstangen mit Leder, verchromte und vergoldete Türschlösser, Motorhaubenfanghaken vergoldet, Eiserne Kreuz Spiegel mit Spiegelplatten in Leder, zahlreiche verchromte und vergoldete Schrauben und Teile, Lackierung: weiß (Eigenmix), Klarglas Blinker, rot-weiße Klarglas-Rücklichter
Innenraum: Schlangen und Velouroptik (Armaturenbrett, Säulen, Dachhimmel, Kofferraum), 30er Victor Lenkrad, Stern poliert, Kranz lackiert, Pinstripe mit Schlange, Schrauben und Nabe vergoldet, Vento Armaturenbrett und Mittelkonsole, brauner Teppich, Zusatzinstrumente (Öldruck, Öltemp., Wassertemp. Ladedruck), Sonnenblenden bestickt, Doorboards mit 4x16er (2x kickbass,2xspeaker), Alle Plastikteile lackiert und mit Pinstripe bemalt, Schaltknauf gedreht und vergoldet, vergoldete Lüftungsschalter, Heckausbau mit 2 Woofer und der Batterie,
Car-Hifi: Pioneer Radio, 2x 16er Speaker Emphaser, 2x 16er Kickbässe Emphaser, 2x 25er Next Subwoofer, 1x Sony Endstufe, 1x Next Endstufe, 2x Hochtöner
Dank an: Susi, David, Maik, Marioo, Nils, Custom Kings Crew
reloaded für Tiningcars am 7. Oktober 2021