Markus „Gampi“ Gampert ist in der Ford Szene bekannt wie der allseits bekannte „Bunte Hund“, und das nicht nur wegen seines auffällig lackierten und ziemlich lauten Fiesta. Als Brauer und Mälzer weiß er mit Gerstensaft umzugehen. Manchmal mehr, manchmal weniger. Egal. Hier sein Fiesta, fotografiert vor 15 Jahren beim Ford Treffen in Gröden.

Wenn Markus „Gampi“ Gampert die Hecktür seines Ford Fiestas öffnet, blicken wir auf eine Wand. Unweigerlich stellt sich die Frage: wie viele HiFi-Module passen tatsächlich in einen Fiesta? „Ich hab aweng a Anlach eibaua lassen“, fränkelt der Brauer und Mälzer aus dem Landkreis Lichtenfels.

Des Brauers Wörtchen „aweng“, also ein wenig, bedarf näherer Erklärung. Im Landstrich mit den meisten Brauereien der Welt wird grundsätzlich alles verniedlicht. Sogar den Durchmarsch von Godzilla würde man mit einem lässigen „bei uns iss aweng a glaane Echsn durchglatscht“ kommentieren. Diese Anlage geht durchaus als „ein kleiner HiFi-Godzilla“ durch.

Pegasus Audioline aus Heilsbronn verbaute alles was gut und teuer ist. Die mit ockergelbem Kunstleder bezogenen Kästen bestehen allesamt aus Holz und wurden mit 19 Lautsprechern beziehungsweise Woofern bestückt. In Höhe der B-Säulen steht beiderseits ein Schrank mit je drei senkrecht übereinander gestellten Pegasus Atom Bass-Mitteltöner. Der einstige Platz der Rücksitzbank wurde zu einer phänomenalen Kammer ungestaltet, in dessen hinteren Wand vier Ringaradiatoren direkt auf die Ohren der Fondpassagiere zielen. Der für bis zu 4000 Watt ausgelegte Audiobahn Woofer sitzt im doppelten Boden und in den Flanken wurde wiederum je ein Pegasus Atom untergebracht. Wir öffnen die Heckklappe und staunen.

Die Wand aus Holz nimmt die gesamte Lichte des Heckraums in Anspruch, hinter der sich zwei Gel-Batterien verstecken. Die dritte sitzt übrigens im Motorraum. Wie die Maadla in St. Paulis Herbertstraße präsentieren sich drei Endstufen hinter Glas: der Linedriver und der 20farad Kondensator. In den Ecken sitzen Plasmascheiben mit verchromten Abdeckungen. Rein theoretisch leistet die Anlage 4470 Watt RMS. Beim ersten Versuch des “Hochfahrens” verabschiedete sich der Audiobahn Subwoofer, weil er noch nicht eingeschwungen war. Gampi hatte den Linedriver weit aufgedreht und damit zu viel Saft auf die Membrane gelegt. Doch selbst im abgeregelten Modus brachte die Anlage beim Treffen in Gröden 139,8 db. Der Nachteil der mehrere Zentner schweren Module liegt auf der Hand. Das kleine 1,3 Liter Motörchen müht sich zwar redlich, von dynamischer Beschleunigung kann jedoch keine Rede sein.

Zum Glück hatte Gampi schon vor Jahren ein Gewindefahrwerk verbauen lassen, dass nach Installation der Module um einige Windungen hochgedreht werden musste. Die Sitzflächen der Recaros bestückte ein Sattler mit künstlichem Schlangenleder. Das in Ocker lackierte Cockpit harmoniert mit dem selbst bezogenen Leder im gleichen Ton. Einzig das Lenkrad spielt (noch) den Beleidigten und verteidigt die Serie. Den Schaltknauf hat Clubkollege Harry, ein bekannter Ersatzteilversorger der Szene, besorgt.

Gampis Begeisterung für Ford ist kein Zufall. Gegenüber seiner elterlichen Wohnung befindet sich ein Ford Autohaus und eines Tages parkte dort ein Uwe Völker „Flotter Vierer“ der Fiesta Freunde Frankenwald (Ford Drive 4/98). Der Schritt zum eigenen Fiesta war ein kleiner und alsbald schloss sich Gampi den Fiesta Freunden an. Harry erfüllte immer wieder den Wunschzettel nach diversen Tuningteilen. Dennoch scheiterte sein erster Ansturm auf die „Drive“ am kaum veränderten Innenraum und dem dünnen Endröhrchen des Serienauspuffs.

Der Brauer nahm sich dies zu Herzen und begann den Fiesta von außen nach innen neu aufzubauen. Bei Autoteile Lippe konnte er Front und Heckschürze von Raceland ergattern, die nach leichten Anpassungsarbeiten ihren Arbeitsplatz einnahmen. Als nicht unpraktisch erweisen sich die in die Schürze integrierten Rückfahrwarner, schließlich ist die freie Sicht durch das Heckfenster nicht mehr gegeben. Schwieriger war die Sache mit den Seitenschwellern. Bei genauem Hinsehen stellten sich die Schweller als Escort-Teile heraus und mussten deshalb am hinteren Ende gekürzt werden.

Der Heckflügel ist leider kein Freund des TÜVs und das hat seinen Grund. Weil der Flügel weder verschraubt, noch mit Fangseil versehen, muss bis zum bevorstehenden „Paragrafen“ eine Lösung gefunden werden. Wurde gefunden. Die Lösung des Farbwunsches lieferte ein Beitrag in der Autotuning. Dort aalte sich in der Hermsdorfer Sonne ein Mégane Cabrio im Gemini-Lack von Mipa, was Gampi auf der Stelle überzeugte. Eigentlich wollte er die komplette Treffensaison mit 04er Kurzzulassungen bestreiten. In Gröden hat ihn das Fieber wieder gepackt und wenigen Wochen nach diesem Fototermin erfolgte das volle Programm einer Wiederzulassung. Nicht umsonst lautet die originale Überschrift in der Ford Drive „ was lange währt….“.

fotografiert am 27. Mai 2006 beim Ford Treffen in Gröden

Ford Fiesta (JAS), Baujahr 1996

MOTOR: Reihenvierzylinder 1299 ccm, K&N Sportluftfilter, 60 PS

AUSPUFF: FK Gruppe A Halbanlage

GETRIEBE: 5 Gang Serie

FAHRWERK: KW Gewindefahrwerk Variante II

BREMSEN: ATE Scheibenbremsen/Trommel

RÄDER: Borbet BS mit Dunlop SP2000, VA 8×15 Zoll ET 20 mit 195/45 ZR15, HA: 9×15 Zoll ET 15 mit 215/40 ZR15

KAROSSERIE: Raceland Frontschürze und Heckschürze (Autoteile Lippe), Wolf Grill, in.Pro Scheinwerfer (dunkel eingefärbt), Dectane Chrom-Seitenspiegel mit integrierten Blinkern, Anaconda Klarglas-Heckleuchten, Rieger Escort Seitenschweller, Carcept Fiat Punto Heckflügel, Bonrath Einarmwischer, ACE (GB) Seitenblinker, in.pro Rückfahrwarner, Türen und Heckklappe gecleant, Chromtankdeckel, Luftschlitze in Kotflügeln, Radläufe gezogen, Lackierung Gemini Mipa

INTERIEUR: Recaro Sitze, Jom Schlangenschaltknauf, Schlangen und ockergelber Kunstleder Bezug, Car Hifi von Pegasus Audioline: JVC KDVD 5101

Monitore: 2 Exite 7 Zoll in Sonnenblenden

Endstufen: Bass US Amps 2000x 2×1800 Watt RMS, 2 Impulse US Acoustics SD 500 je 2×185 Watt, 1 Ramses Audio 2 Kanal 2×150 Watt (Türen),

Woofer: 1 Audiobahn Subwoofer AWT 18c DVC 2×20 ohm 4 Kw, 2 Phonocar 2/737 Kickwoofer

Lautsprechersysteme: 8 Pegasus Atom Bass-Mitteltöner mit 2×400 Watt, 4×2 Oxygene 6,5 Zoll (Türen), Monacor Ringradiatoren mit 2×500 Watt, 2x19mm Phonocar Hochtöner

Sonstiges: JVC Headunit mit DVD, 2 IT Weichen Ceystall 330 mit 2×140 Watt, 3 Maxima DC Batterien, 35 qmm Stromzufuhr, 2 ANL Sicherungen 200 amp, 1 Hybrid Kondensator Impulse mit 20 Farad, 3 Multicolor Leuchtstab-Paare, 1 blauer Nightrider Stab, 2 Plasma Scheiben in 6,5’’

Achim Jaeger für Ford Scene Drive 1/2007, reloaded für Tuningcars. am 24. September 2021