Als Thomas Fantisch im Jahr 1989 diesen Manta bei einem Fähnchenhändler entdeckte, war an Hochzeitsauto überhaupt nicht zu denken. Der Händler wollte das von Rost befallene und von Dieben heimgesuchte Coupé einfach nur vom Hof haben. Man einigte sich auf 1350 D-Mark. Viel Geld für eine Katastrophenbaustelle, wie Thomas den Handel später einschätzte.

Sein allererstes Auto war auch nicht gerade ein Glücksbringer. Der Golf stammte wohl aus der Serie von Montagsautos mit Mängeln, die vermutlich von der Einkaufspolitik eines gewissen spanischen Herrn her rührten. Wie auch immer, unser fränkischer Maschinenschlosser beabsichtige anschließend mit einem frühen Chevrolet Camaro in die Riege der Achtzylinder einzutauchen. Daraus wurde nichts. Doch zumindest machte GM das Rennen in Form diverser Opels. Kadett D, Ascona B, Manta B, so füllten die „üblichen Verdächtigen“ nach und nach seine Garage. Thomas interessierte sich für den Manta trotz seines schäbigen Aussehens. Die runden Rücklichter fehlten, weil von Dieben abmontiert. Der Händler befürchtete, irgendwann nur noch ein Gerippe auf dem Hof stehen zu haben. Der Preis ist bereits bekannt und ein serienmäßiger in Goldbraunmetallic lackierter Rochen mit schwarzem Vinyldach wechselte seinen Besitzer.

Verschraubt auf einem drehbaren Hilfsrahmen in seiner Halle, ließ sich die Karosserie seitlich drehen. Teile des Rahmens und der Schweller taugten nur noch die die Tonne. Kurzum, um eine Totalrestauration kam Thomas nicht herum. Zur damaligen Zeit lag die Ersatzteilversorgung im grünen Bereich, von Tuningteilen wie Überrollbügel allerdings abgesehen. Ohne Ebay und Konsorten gestaltete sich die Suche nach einem Wiechers-Bügel als aufwendige Suchaktion. Und die gestohlenen Rückleuchten? „Mittlerweile habe ich Duzende davon“, hebt er die Rundlinge aus seinem Ersatzteillager hervor. Der Serienlack fiel einem eigenhändig lackierten Silber zum Opfer, wobei hier der Vorteil der eigenen Halle erneut zum Tragen kam. Bis zum Jahr 2014 rollte Thomas mit dem silbernen Manta zu Treffen, doch nun stand die Hochzeit vor der Tür. Also auf ein Neues. Noch einmal wurde der Manta zerpflückt und kleinere Schwachstellen beseitigt. Signalweiß lackiert, geben das schwarze Vinyldach, sowie schwarzen Stoßstangen und der Grill einen attraktiven Kontrast.

Also schauen wir uns den Manta näher an. Bessere Sicht weil besseres Licht als die originalen Scheinwerfer bietet die Einheit des BMW E30. In der Szene sind diese Doppelscheinwerfer die beliebtesten ihrer Art. Sie werden  auch gerne von Golfspielern, Capri-Fans sowie bei der ersten Generation Toyota Celica verbaut. Das rechtsbündig angebrachte Nummernschild schafft Platz für die Luftzufuhr zum Ölkühler. Thomas teilte die Lenk-Frontschürze in drei Teile, so dass das lange Stück in der Mitte notfalls herausgenommen werden kann. Der Dekorssatz ist übrigens eine Eigenentwicklung, weil es nichts Ansprechendes auf dem Markt gab. Nachdem er die Kanten der Radläufe bearbeitet hatte, gab es keine Gründe für weitere Bearbeitungen an der Karosserie.

Den wegen des Käfigs als 2-Sitzer eingetragene Innenraum verschönerte er mit selbst gebauten Aluverkleidungen in der Mittelkonsole und rund um die Instrumente. Türinnenschalen und Dachhimmel überzeugen mit selbst vernähtem Alcantara. Die Sitze stammen aus einem verunfallten Kadett D GTE und das 30er Lenkrad von Momo. Eigentlich wäre die Anlage auf Grund des Auspuffs nicht notwendig gewesen, doch ab und zu wird aufgedreht.

Der Manta rollte als SR 1900S Automatic vom Band. Vorteil der Automatik-Version ist der größere Getriebetunnel, der ein 5-Getrag aufnehmen kann. Notwendig wurden Motor- und Getriebetausch nach einem Motorschaden. Thomas hätte sogar erneut einen 1,9 Liter eingebaut, wenn er denn auf dem Markt verfügbar gewesen wäre. So entschloss er sich für die Montage des 2,2 Liter Blocks aus einem Rekord 2,2i, den er mit dem Zylinderkopf des 2-Liters aus einem Manta B 2,0E kombinierte. Der Ventildeckel wiederum weist auf die Art des Motorblocks hin. Den 4 in 1 Fächerkrümmer schweißte Thomas an Hand der Vorlage, wie er sie von einem Kumpel erhalten hatte. An ihm schließt sich einen ATZ Auspuffanlage an. Obwohl der Manta gewaltig Dampf entwickeln kann, belässt er es bei der serienmäßigen Bremsanlage. Die innenbelüftete Vorderachsanlage des Rekord 2,2i liegt bereit und wird erst eingewechselt, wenn es denn wirklich notwendig ist.

Mehrere Sätze 13-Zoll Felgen von ATS Cup, über ATS Classic bis zu diversen Power Tech Mangels Chromfelgen sind eingetragen. Aktuell sind Mangels Powertech  in 7×13 Zoll ET20 mit 205/60er Falken Bereifung montiert. Ist ein Umstieg auf größere 15-Zoll Räder angedacht? Nur wenn die 205er Reifen nicht mehr lieferbar sind, weil kleine 13-Zöller auf der Mantarine einfach besser aussehen.

Opel Manta A SR 1,9 Automatik (1973)

Motor:  2,2 Liter Block (CIH Rekord 2,2), 2 Liter Kopf und Ansaugbrücke Manta 2-Liter, offener Sportluftfilter, Ein-, Außlaßventile vergrößert, E-Lüfter, Ölkühler

Auspuff: Fächerkrümmer Nachbau, ATZ Auspuffanlage

Leistung (max): 140 PS

Kraftübertragung: 5-Gang Getrag

Fahrwerk:  Koni Gelb, Jamex Federn (40mm)

Felgen:  Mangels Powertech Chromstahlfelgen in 7×13 Zoll ET20

Bereifung:  Falken ZE912, 205/60-13

Bremsen: Scheiben/Trommeln

Weitere Extras:  Lenk Frontschürze, BMW E30 Scheinwerfer, Dekorsatz Eigenentwurf, RAL 9003 Signalweiß,

Interieur:  Umbau zum 2-Sitzer, Wiechers Überrollkäfig, Sitze Kadett D GTE, Momo 30er Lenkrad, Tachoscheiben MLK-Tuning. Tachoblende Eigenbau, Mittelkonsole Eigenbau aus Alu mit Carbonfolie, Zusatzinstrumente (Öldruck, Öltemp, Volt, Amperemeter, VDO-Ecoanzeige (aus Manta B), Dachhimmel und Türinnenschalen aus Alcantara)

ICE: JVC KD-R811, Syrings Basskiste, JBL 3-Wege Boxensystem, Pyle und Magnat 360 Endstufen

Heinz Bauriedel für Opel Flash 10/2018, reloaded am 5. August 2021