„Motor geht vor“, meint Martin Höllinger. In seinem 72er Manta A sorgt ein KKK Turbolader aus dem Audi 200 für Dampf. Die Vorserie eines Manta A Turbo war bereits vor über 30 Jahren angelaufen. Nach dem Produktionsende des GT wollte Opel in Zusammenarbeit mit der Firma Turbo May dem Sportwagenfahrer ein neues Angebot unterbreiten. Der zur IAA 1973 vorgestellte Manta A Turbo basierte auf dem amerikanischen „low load“ 1.9 Liter mit einer Verdichtung von 7,6:1 und war für 140 PS gut. Bekanntlich ging dieser Turbo nie in Serie. Martin bestritt einen anderen Weg, auf den er im Internet aufmerksam wurde.

Er kombinierte den 2,2 Liter des Rekord mit dem KKK Turbolader des Audi 200 20V. Zur Vorbereitung des Projektes beauftragte der Zerspanungsmechaniker das Ingenieurbüro Karl-Heinz Müller, wo der Motor abgedichtet und neu gelagert wurde. Durch Abdrehen der Serienkolben konnte die Verdichtung auf 8,6:1 vermindert werden. Turbotechnik Großholz aus Ruderting bei Passau stimmte den Turbolader des Audi 200 mit dem Opel Triebwerk ab.

Dennoch steckt viel von Martins Eigenleistung in diesem Projekt. So wurde der Krümmer von ihm geschweißt und alle Adapterplatten aus dem Vollen gefräst. Selbst die Druckrohre zum und vom Ladeluftkühler weg stammen aus seiner Werkstatt. Das Ansaugrohr des 3 Liter Monzas kürzte er passend für den 4 Zylinder. Zudem wurden alle Kanäle erweitert und poliert. Die frei programmierbare Motorsteuerung von Kerscher Car Performance ermöglicht eine individuelle Einstellung aller Steuerdaten, die auf dem Kerscher-Prüfstand optimiert wurden. Das Triebwerk leistet bis zu 193 PS mit 0,7 bar Ladedruck und die Motorcharakteristik erinnert an den seeligen BMW 2002 Turbo. Bis 3000 Umdrehungen  lässt sich der Manta stressfrei wie ein normaler 2,2 Liter Sauger fahren. Aber dann geht unter frenetischen Pfeifen die Post ab, das die Funken fliegen. Das 5-Gang Getrag Getriebe des Rekord hält den Kräften stand, die an der Hinterachse von einer 40 % Differenzialsperre im Zaum gehalten werden wollen.

Dieser Manta besteht eigentlich aus zwei Mantas. Die deutsche Karosserie besaß nur noch Schrottwert, deshalb stattete man im Jahr 1990 bei Auto Wimschneider einen ungeschweißten US-Manta mit den geschlachteten Teilen des Schrottmantas aus. Die Löcher der Begrenzungsleuchten wurden zugeschweißt und die hässlichen Bumpers von Chromstoßstangen ersetzt. Fast 10 Jahre lang stand der Manta achtlos in einer Garage herum, bis er von Martin erlöst wurde. Demnächst wird wohl wieder ein Restauration fällig, meint Martin. An der seriennahen Optik mit GT/E Spoiler im typischen Manta rot soll sich nichts ändern. Vielleicht wird er bis dorthin die seltenen Felgendeckel seiner 8×15 Zoll Performance Superlite Sportfelgen gefunden haben. Das wäre das i-Tüpfelchen für den aufgeblasenen Dampfhammer.

OPEL MANTA A, 1972

KAROSSERIE: Umgerüstete US-Karosserie, GT/E Frontspoiler,

MOTOR: 2,2 Liter Vierzylinder CIH, (Rekord 2,2E), KKK Turbolader (Audi 200 20V), JR Luftfilter, gekürztes 6-Zylinder (Monza) Ansaugrohr, frei programmierbare Steuerung von Kerscher, Audi Ladeluftkühler, erleichtertes Schwungrad, abgedrehte Serienkolben (Verdichtung 8,6:1), Krümmer und Hosenrohr Turbotechnik Großholz, Friedrich Gruppe A Edelstahl-Auspuffanlage,  Getrag Getriebe und Bremsen Rekord E 2,2,  0,7 bar Ladedruck, 193 PS laut Prüfstand

FAHRWERK: ATZ Fahrwerksfedern, Fichtel & Sachs Stoßdämpfer, 8×15 Zoll ET15 Performance Superlite Sportfelgen mit 195/45 R15 Hankook

INTERIEUR/MUSIK: California GT Sitze, 34cm Raid Holzlenkrad, ansonsten Originalausstattung

DANKE AN: Freundin Melanie, Markus u. Robert G., K.H.-M.,  Lackierer Tom, Manta Mich

fotografiert beim Opel Treffen Hengersberg am 27. August 2005
Mirko Koening & Miroslav Koscinsky für Opel Tuning 6/2006, reloaded für Tuningcars am 24. Mai 2021