Vom  Schwert des  Calibras bis zum Heckflügel eines Hyundais hat Gunnar Paukstat über seinen Mondeo viel zu erzählen. Schließlich ist er seit über 10 Jahren im Besitz des Autos.

„Es war ein purer Zufall“, erinnert sich der 2. Vorstand der Ford Freunde Erfurt. Ein auf dem Hof eines Fordhändlers parkender gelber Mondeo piekste dem ehemaligen VW Passat Fahrer ins Auge. Das tat dem VW Fahrer weh. Er stieg aus, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Aha, ein mit optisch ansprechendem RS Paket in Form gebrachter Vorführwagen! Der Preis roch nach Schnäppchen. Erst sprach Gunnar zu Gunnar, dann diskutierte Gunnar mit seiner Frau und hätten beide den Mondeo nicht gekauft, würden sie sich heute wohl noch darüber ärgern. Der citrusgelbe Mondeo ist im Laufe von 12 langen Jahren gewachsen. Tuning bedeutet übersetzt Feinabstimmung, wovon die serienmäßige CLX Ausstattung als erstes abbekam. CLX bedeutet „nix drinnen“, scherzt unser als Schlosser schaffender Mondeo Pilot, der zunächst die Ausstattung erweiterte.

„Farbe und Umbau müssen zusammenpassen“, meint er, wobei er individuelle Änderungen des RS Bausatzes ins Visier nahm. Die modifizierte Schürze mit einem eigens geschaffenen Mittelstück bekam Zuwachs in Form eines Rieger Schwerts, das allerdings nicht für den Mondeo bestimmt ist. „von Rieger für Calibra“ flüstert Gunnar. Das Teil musste vertikal aufgeschnitten und mit Material aufgefüllt werden, um auf die Breite des Mondeos zu gelangen. Die Grillblende stimmte er mit der in Blech verlängerten Motorhaube ab. „Brock, Blech und Breit“ definiert die Seitenansicht am besten. Seitenteile und Kotflügel wurden gezogen, was das Blech hergibt.

Unter der Abdeckung machen sich 8,5×17 und 10×17 Zoll Brock B1 breit, deren Einpresstiefen mit rundum aufgelegten 5mm Distanzscheiben vermindert werden. Das Wort zur Tiefe sprechen KAW Federn, denen Fichtel & Sachs Sportdämpfer zur Seite gestellt wurden. Wir hätten die M3 Spiegel nicht erwähnt, wenn nicht deren Montage Gunnars Eigenleistung in Form des Adapterbaus vorausgegangen wäre. Die Seitenblinker des MK 3 fallen wahrscheinlich nur den Kennern der Mondeo Historie auf. Das Heck polarisiert. Der eine mag Flügel, de andere steht eher auf klassische Hinterteile. Diesen WRC Flügel erbte Gunnar von einem Mondeo-Kollegen, bevor dieser sein Auto weiterverkaufte. Ansonsten wurden Schloss und Ford Emblem geopfert, dafür in Wagenfarbe lackierte Mattig Rückleuchtenblenden angebaut. Weiter unten wird`s interessanter. Der Heckdiffusor ist eine Eigenkreation auf Basis eines Messekaufs. Gunnar teilte den Diffusor in 12 Stücke und fügte es mit GFK nach seinen Vorstellungen wieder zusammen. Ein kurzer Blick auf die Auspuffanlage lohnt. Der Endschalldämpfer erhielt zwei Ausgänge, von denen aus eigens gebogene Rohre zu zwei Endstücke von Remus reichen. Die Leistung des 1,8 Liters wurde nie gemessen. Die Summe aus K&N Filter, Focus Ansaugbrücke und Chip von Wolf steht mit geschätzten 130 PS im Datenblatt.

Von der Citrusfrucht ist im Innenraum nichts zu sehen. Es dominiert die Farbe Silber, weil Blenden lackiert und Zubehör aus Alu dazugekauft wurden. Im Mittelpunkt steht der Car HiFi Ausbau mit ausfahrbarem Monitor in der Mittelkonsole. Der Kofferraumausbau bestand zunächst nur aus einer Bassbox. Nach einem Motivationsschub der besonderen Art  entnahm Gunnar das Stehblech und baute aus MDF eine neue Kulisse mit aufklappbaren Spiegel. Das Projekt „Mondeo“ ist damit so gut wie abgeschlossen, nun steht die Erhaltung seines 1981er Ford Granadas auf dem Programm.

fotografiert am 6. Mai 2005 beim 5. Himmelfahrtstreffen des Ford Team Dresden-Grossenhain in Gröden

Ford Mondeo RS CLX, Baujahr 1993

MOTOR: Reihenvierzylinder, 1796 ccm (DOHC 16V), K&N Filter, Focus Ansaugbrücke, Wolf-Chip, ca. 130 PS

AUSPUFF: Serienanlage mit modifizierten Endschalldämpfer, Doppelendrohr von Remus

GETRIEBE: 5-Gang Serie

FAHRWERK: F&S Sportdämpfer, KAW Federn (65mm) 45 mm (v/h) Domstreben vorn

BREMSEN: Scheiben / Trommel (Serie)

KAROSSERIE:RS-Paket, modifizierte Frontschürze mit geändertem Frontmittelteil, Cupspoiler (Schwert) Calibra, Böser Blick in Blech, Haubenlifts von Bonrath, Frontscheibe mit Grünkeil, Seitenleisten entfernt, Seitenblinker MK III, Kotflügel (7cm)  und Seitenteile (5cm) gezogen, Heckklappe gecleant, WRC-Heckflügel, Schloss entfernt, Mattig M3 Spiegel mit Eigenbauadapter, Fensterdreieck vom MK II (mit Carbonfolie bezogen), Mattig Heckleuchtenblenden, Heckdiffusor Eigenbau

RÄDER: Hochglanzpolierte Brock B1 an VA in 8,5×17 ET20 mit 215/40-17, an HA in 10×17 ET13 mit 245/35-17 Reifen Fulda Extremo, 5 mm Spurplatten (v/h)

FAHRWERK: F&S Sportdämpfer, KAW-Federn (65 mm, 45 mm v/h), Domstrebe vorn

INTERIEUR: Armaturenteile Silber lackiert, Mittelkonsole mit Armlehne, Recaro Enjoy Sitze, Schaltknauf von Folia Tec, Handbremshebel Inxx, Pedale von Folia Tec, Roadstar DT-965 LCD mit 6,5 Zoll ausfahrbarem Monitor, Türen mit Pioneer TS 250 + Hochtöner von Sony, Soundbord (Signat von Car Audio), Basskiste STEALTH, Endstufen Magnat (the Rock 1000 W) Sony X Plod, Power Cap STEALTH

Text & Fotos: Achim Jaeger für Ford Drive Juli 2006, reloaded für Tuningcars am 24. Mai 2021
Der Farbunterschied kommt daher, dass die Bilder für die Drive mit DIA-Film aufgenommen wurden. Diese Bilder hier mit einer 2004er Canon EOS-1D MK II