Nicole „Ella“ ist in der Ford Szene wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Mit ihrem KA besucht sie seit über 10 Jahren Ford Treffen und in Ford Drive 12/2005 hatte sie ihren ersten Auftritt. „Fahren böse Mädchen gute Autos?“ fragten wir damals. Nach durchgreifenden Modifikationen ist ihr „guter KA“ nicht einmal mehr am Kfz-Kennzeichen zu identifizieren. Und sie ist nicht mehr böse …
Immerhin brachte ihr weißer, mit blauen Streifen überzogener KA mehr als die im Schein angegebenen 50 PS auf die Welle. Mit dezenten Maßnahmen wie offenen Luftfilter und Anpassung des Steuergerätes wurde dem 1,3 Liter auf die Sprünge geholfen. Dennoch, der phlegmatische Vorwärtsdrang der Knutschkugel hätte Frau und Auto fast voneinander getrennt. Zum Glück misste sie ein Nachfolgemodell, das seelisch-moralisch ihrem KA das Wasser hätte reichen können. Doch vor allem fand sie mit einem verunfallten Puma ein geeignetes Schlachtopfer. Die Herztransplantation des 1,7 Liter Motors und dessen Nebenaggregate sind so einfach nicht, weshalb eine Firma aus Sachsen beauftragt wurde. Es entstand quasi ein PumKA, ein Zwitter aus beiden Modellen mit speziell modifizierten Teilen wie Getriebe und Bremsen. Im Vorderbau blieb quasi kein Stein auf dem anderen, wobei die Umrüstung der Bordelektrik einen weiteren Schwerpunkt darstellte. Das Puma Cockpit sitzt im KA nicht aus Lust und Laune der sächsischen Bastler. Der Hauptkabelstrang des KA konnte keinesfalls mehr verwendet werden, was den kompletten Tausch veranlasste. Die Auspuffanlage setzt sich aus Teilen des KA, Puma und Xr2i zusammen. „Alles eingetragen“ freut sich die fesche Fränkin, deren Treibsatz nun mit puma-gleichen 125 Pferden davon galoppiert.
Im Lauf der Jahre vergrößerten sich die Rachen vieler Fahrzeuge. Der des KA auch. Das von Tuning-GTangebotene Monsterface des Fiesta MK IV erhielt die seitlichen Anbindungen an die originale KA-Schürze, SUHE-Frontgrill, sowie Radlaufverbreiterungen. Weitere Karosseriearbeiten wie gecleante Seitenblinker und clean Heckklappe (die nun durch einen Taster im Innenraum geöffnet werden kann) runden das Bild ab. „Es war eine echte Teamarbeit von Cousine Steffi, Kumpel Heiko, Schwarzi und „Fordtuner“ aus dem Fiesta-Ka-Forum, um alle Übergänge sauber zu verspachteln und verschleifen.“ bedankt sich Ella bei ihren Mitstreitern.
Sammler der Ford Drive kramen Ausgabe 12/05 aus ihrem Archiv heraus und stellen fest, dass die neue Frontpartie mit Sonar Angel Eyes und Carbon-überzogener Haube der gestiegenen Leistung entspricht. Universal Seitenschweller bedeutet nichts anderes, dass die individuelle Anpassung einige Feierabende kostete. Gleiches gilt freilich auch für die Anpassung der Heckschürze des Fiesta MK IV. Ein Anbauteil aus alten Zeiten durfte bleiben: Der Heckflügel von Schreiter-Tuning, den Ella nie und nimmer demontieren würde. Geschichte hingegen ist die Weiß-blaue Lackierung, die vom Electric Orange des Focus ST ersetzt wird.
Hatte Ellas KA damals noch weiß-lackierte Borbet Räder in 6×14 Zoll, kommt die aktuelle Version mit 7×16 O.Z Superturismo ET35 daher. Seitliche Überhänge verringern umlaufend montierte 15mm Distanzscheiben. Die Nähe zum Asphalt wird mit einem Weitec Gewindefahrwerk insoweit realisiert, dass Fahrbarkeit und optische gut aussehende Tiefe sich nicht in die Quere kommen. Das Motto hierbei: „Man muss noch über die Hubbel bei McDonalds kommen.“
„Macht KA Fahren Spaß?“. Ella braucht man diese Frage nicht zweimal stellen. Sie schwärmt von ihrem KA, der sich wie ein „Go-Kart“ in die Kurven werfen lässt. FK Sportsitze mit elektrischen Schrothgurten unterstützen sie dabei, stets die korrekte Position beizubehalten. Dass ein Puma Instrumentarium mehr hergibt als das des KAs, versteht sich von selbst. Und dass ihre rechte Handfläche eine echte Billardkugel durch die Schaltkulisse wirft, kann sie einer geglückten Ersteigerung verdanken. Neben dem Sound aus der ausgefeilten Anlage gibt es Klanganpassungen in anderer Art zu vermelden. Eigentlich ist es unwichtig zu erwähnen, oder doch nicht? Wenn bei geöffneter Tür das Licht angelassen wird, blökte der KA „Määääääp“ wie ein Schaf. Mit der Software des Pumas ertönt ein zärtliches „Ping Ping Ping“.
Ford KA (1998)
MOTOR: Reihenvierzylinder (Puma), 1679 ccm, DOHC, K&N Luftfilter, Sämtliche Halter (Motorlager, Kühler) Einzelanfertigung, Puma Kabelbaum, Antriebswellen, Kühler, Bremsen, 125 PS
AUSPUFF: Puma-Auspuff, Fiesta XR2i und Supersprint-Endtopf
GETRIEBE: 5-Gang Schaltgetriebe (aus Puma und KA-Teilen)
FAHRWERK: Weitec Gewindefahrwerk
BREMSEN: Innenbelüftete Scheiben (Puma) / Scheiben (Brembo)
RÄDER: OZ Superturismo GT / 7×16 ET 35, 15mm Powertech Scheiben (ha), MARKE 195/40R16
KAROSSERIE: Modifizierte KA Frontschürze mit Fiesta IV Monsterface (Tuning GT) , modifizierte KA-Heckschürze, Sonar Angel Eyes mit Kamei Scheinwerferblenden, 3D Carbon Folie auf Motorhaube, Schreiter-Tuning Heckflügel , gekürzte Universal Seitenschweller Radlaufverbreiterungen vorne und hinten, Mattig M3-Look Außenspiegel mit Blinkern, originale Seitenblinker gecleant, Alu-Tankdeckel, Heckklappe clean, Scheiben getönt (Foliatec tiefschwarz), in.pro smoked Rückleuchten, 3M SLN (Selbstleuchtendes Kennzeichen), Lackierung: Electric Orange (Focus ST)
INTERIEUR: Schwarze FK Sportsitze mit elektrischen Schrothgurte in Silber, Puma Armaturenbrett mit Digitaltacho, Schaltknauf Eight-Ball (echte Billardkugel), Wolf Einstiegsleisten, Rücksitzbank entfernt
HiFi: Hifi-Ausbau GFK, Radio JVC KD DV 6201 mit USB, CD und DVD, 2 TFTs (links rechts) Zenec ZEM-W702 UIR 7” 16:9 TFT-LCD, 2 Endstufen Eyebrid 1Y500, 2 Lautsprecher vorne (Kenwood)
2 Lautsprecher hinten EmPhaser 18 cm, 2 Eyebrid 30cm Subwoofer
Danke an: Steffi, Heiko, Schwarzi, „Fordtuner“, Harry und Gabi
Fotografiert beim Ford Treffen am AMF (Automobil Museum Fichtelberg) 2011
