Inmitten englisch-klingender Firmennamen taucht plötzlich ein deutscher Begriff auf: „RAUH-Welt Begriff“, kurz RWB genannt. Der japanische RWB-Firmeninhaber und Tuner Akira Nakai realisiert Träume auf persönlichen Wunsch, doch vor allem legt er an jedem seiner Produkte selbst Hand an. Der Maestro aus Japan persönlich besuchte Christian Ammer.

Essen Motorshow 2014: Christian faszinierte ein ultrabreiter Porsche, dessen Herkunft er an Ort und Stelle recherchierte. Über Andy Füllborns XS Carnight bekam er Kontakt zu RAUH-Welt Los Angeles, die er zusammen mit der XS-Crew besuchte. Inspiriert von den fantastischen Fahrzeugen stellte er sich seinen eigenen RWB vor.  „So soll mein Porsche aussehen“ besprach er mit Akira Nakai den Umbauplan seines Porsche 964. Christian erfuhr, dass er seinen 964er im vorab abspecken muss, damit Akira seine Anbauteile eigenhändig montieren kann. Die hierfür notwendigen Karosserie-, sowie Carbonarbeiten erledigten Christian, sein Kumpel Daniel mit weiteren Helfern in der eigenen Werkstatt. Von Serienschürzen und Schweller befreit, mit Einschweißzelle und Carbon Innenraumverkleidung bestückt, erwartete der Porsche die Ankunft des japanischen Tuners.

Alle Anbauteile waren bereits ein Monat zuvor gesendet worden, so dass der Japaner den Umbau vor Ort realisieren konnte. Er macht kein Geheimnis aus seinem Können. Vor Tausenden von Besucher zur XS Carnight Wörthersee Edition 2017 gab er Einblick seiner Arbeit. Auch ein Meister benötigt Zeit zur Entwicklung: „Zweite Entwicklung“ nennt er es deshalb, weil die erste  Entwicklung der Bodykits optisch und funktionell nicht 100%ig perfekt waren. Nakai überarbeitete sämtliche Anbauteile und nannte es logischerweise  „Zweite Entwicklung“,  wobei er besonders auf ansprechende Optik achtete.

Christian wählte die Royal Wide Variante, die breiteste Variante mit Lufteinlässen. Ebenso auf Wunsch montierte er die Fender Wings, auf Deutsch Kotflügel-Flügel. Ein weiteres Highlight ist der doppelte Heckflügel, ein modifizierter GT2-Flügel mit zusätzlicher RWB-Erweiterung. Die Frontschürze ähnelt der des Porsche 917. Alle Anbauteile aus dem RWB-Angebot sind frei wählbar. „Mein RAUH-Welt ist mit 2,32 Meter der wohl breiteste Porsche überhaupt“, schwärmt Christian und fügt hinzu, dass der graue RWB-Porsche von Andy Füllborn die schmale Variante ist“. Zur optischen Perfektion des rollenden Kunstwerks engagierte Christian Lackwerk Dresden und die Vogtländischen Folierer von „Cool Tints“.

Das Fahrwerk ist von H&R Spezialfedern und wurde von Dumped auf Arride umgerüstet und von der Dresdner Firma Car Art eingebaut. Das Management des Luftfahrwerkes kommt von der amerikanischen Firma Accuair. Ebenfalls eingebaut wurde von Christian und seinen Freunden ein Lufthebersystem aus dem GT3 Cup Sport, ebenfalls von H&R.

Selbstverständlich durfte die Auswahl der Felgen der Performance entsprechen. Der Dresdner Spezialist Messer Wheels, Hersteller exklusiver Kleinserien, baute die 3-teiligen ME15-3 Räder auf Zentralverschluss, die dafür benötigten Zentralverschluss Radnarben konstruierte Ralf Kuntsch (Kunra Drehtechnik). Im Gardemaß von 11×18 Zoll mit 265/35×18 Toyo Proxes auf der Vorderachse und fantastischen 13,5×18 Zoll mit 335/30er werden die riesigen Radhäuser adäquat gefüllt. Bemerkenswert ist die unglaublich geringe Einpresstiefe von minus 101 auf der Hinterachse.

Dank der Edelstahl-Abgasanlage von 2S-Performance aus Sachsen leistet der Porsche ungefähr 20 PS mehr als in Serie. Rennen zu Fahren ist nicht die Intension von Christian, dennoch liefert die von mit Rolloface-Performance gebaute Bremsanlage mit 6-Kolben vorne und 365er Scheiben, sowie 4 Kolben und 355er Scheiben an der Hinterachse Verzögerungswerte wie ein Motorsportler. Eines von 100. Einer Sonderserie von Renown USA entstammt das „Renown x Speedhunters 100“ Volant, ein so genanntes Snap-off Lenkrad. Handverlesene Materialien und selbstverständlich alle Fäden manuell vernäht, gehört es zu den exklusivsten Lenkrädern überhaupt. Der von Nakai verlangte Käfig wurde bei Car Art Dresden hergestellt und eingeschweißt. Ein besonderer Dank geht an Andy Füllborn und Bärchen von der XS-Crew, ohne die Christian wohl nie die Möglichkeit gehabt hätte, ein derartiges Projekt zu realisieren! Vielen Dank auch an die diejenigen, die ihn unterstützt haben: H&R Spezialfedern, car-art Dresden, Lackwerk DD, Dumped, Team Cool-Tints, Messer wheels, Robert Wünsch, meine Mutter Kati, Daniel, Kevin, Robin und den vielen anderen Helfern.

Porsche 911 (Typ 964) Baujahr 1992

Karosserie: Stahlblech, selbsttragend, Coupé, 2 Türen, RWB (RAUH-Welt-BEGRIFF)-Umbau Royal Wide  Variante (Frontschürze Kamizwa Style, Fender, Schweller Front-, Heckschürze, Fender Wings, GT2-Doubledeck-Wing), Makrolon-Scheiben, Lackierung: Lackwerk Dresden, Folierung: Cool-Tints.com

Interieur: Recaro Vollschalensitze , Renown x Speedhunters 100, Eigenbau-Käfig (Car Art Dresden), Instrumentarium mit Motorsport-Kippschalter, Kunra Schaltknauf

Motor: Sechszylinder-Boxer Saugmotor, Typ M64/02, Abgasanlage: 2S-Performance, Hubraum: 3600 ccm, Bohrung 100mm, Hub 76,4 mm, Motorleistung: 270 PS

Kraftübertragung: 5-Gang-Schaltung, Heckantrieb

Radaufhängungen (vorne): Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Querlenker, Stabilisator, Radaufhängungen (hinten): Einzelradaufhängungen an Schräglenkern, Stabilisator

Fahrwerk: H&R Spezialfedern – Dämpfer, Accuair Suspension Bags und Steuerung, Lufthebersystem GT3 Cup von H&R, Bezogen von Dumped, Einbau: Car Art Dresden

Bremssystem: Rolloface-Performance, va. 6-Kolben Bremsanlage mit  365er Scheiben, ha 4 Kolben, 355er Scheiben

Räder:  3-teilige Messer Wheels ME15-3 mit Zentralverschluss, Zentralverschlussadapter von Kunra Drehtechnik, 11×18 Zoll ET-25, 13,5×18 Zoll ET-101, Reifen:  Toyo Proxes R888, 265/35×18, 335/30×18

Fotografiert beim Low Dub Event am Schleizer Dreieck 25. Juni 2017 kurz vor dem Wolkenbruch
erschienen in Porsche Scene 10/2017