Traubenbildung beim markenoffenen Treffen am Alt-Chemnitz Center im Frühling 2005. Enrico Berwings Renault Clio setzt zum ersten Mal nach dem Umbau bei einem Treffen zur Landung an. Der Lackierer aus Wildenfels bei Zwickau zeigt uns, was man aus dem kleinen Franzosen herausholen kann.
Ricos „Tuning de France“ dauert inzwischen einige Jahre an. Zu den Kreuztagen 2003 parkte der dezent umgebaute Clio in grünem Mipa Mira Lack in der Reihe der Show & Shine Bewerber. Allerdings waren die Chancen gegen die Konkurrenz verschwindend gering, denn trotz Effektlackierung trat das Auto kaum in Erscheinung. Grund genug für Rico, eine Aufrüstung in allen Bereichen vorzunehmen. Vor allen Dingen sollte das Auto unverwechselbar werden und sich von allen bisher bei Treffen gesehenen Clios unterscheiden. Am Montag direkt nach dem Treffen in Steinsdorf 2004 wurde das Auto abgemeldet, um zunächst komplett auseinander gelegt zu werden.
Breitbau war angesagt. Die an der Vorderachse montierten 8×14 Zoll Schmidt TH Line werden von Verbreiterungen des Clio Williams abgedeckt. Schwieriger gestaltete sich der Heckbereich, da zur Abdeckung der 9×14 Zoll Räder mit 20mm Distanzscheiben nur Eigenbaubleche weiterhelfen konnten. Wegen der hoch angesetzten Heckschürze endet der am Schweller angesetzte Bogen bereits auf der Flucht der Heckleuchten, was in der Seitenansicht ein spektakuläres Aussehen verleiht. Auf der Suche nach einer nicht für Renault angebotenen Frontschürze entdeckte Enrico die Opel Astra Schürze von Raceland, die allerdings einige Zentimeter breiter als die Clio-Front ausfiel. Was tun?
Eine Firma mit GFK-Erfahrung konnte weiterhelfen. Hertel Carstyling schnitt die Schürze in der Vertikalen, entnahm Material und verband die auf Clio Maße getrimmten Halbschalen mittels GFK. Für kommende Wintersaison hat sich Enrico die Verminderung der unterhalb der Scheinwerfer erkennbaren Spaltmasse vorgenommen. Den obersten Punkt der Heckpartie markiert der Maxi-Dachflügel von Reichard, den untersten der Diffusor von SK, der der original Stoßstange anlaminiert wurde. Die bis zur Stoßstange mit Blech verlängerte Heckklappe zeigt sich Szene-gerecht von Griffen, Logos und Wischer gesäubert. Die Lacke des niederbayerischen Herstellers Mipa werden in Sachsen überdurchschnittlich oft verwendet. Enrico ließ den Clio in Rosa vorlackieren, um den Effekt des „Gemini“ zu verstärken.
„Mein Clio ist nicht auf LSD-Trip“ antwortet er auf seine Flügeltüren hin angesprochen. Ein guter Kumpel namens Stefan von Furious Cars versprach ihm nämlich, einen individuellen Öffnungsmechanismus mit innen an der A-Säule angeschlagenen Scharnieren zu basteln, die mit einem 14mm dicken Stahlband stabilisiert werden. Die Abnahme klappte perfekt, das die Türen bereits beim ersten Dekra-Besuch eingetragen wurden.
Der Clio kam als 1,4 RTi zur Welt, dessen 75 PS wohl kaum mit der optischen Performance harmoniert hätten. Zufällig fand Enrico für 500 Euro einen 1,8 Liter RSi Unfallwagen mit intakter Technik, die komplett in den RTi übernommen wurde. Der Transfer betraf nicht nur den Vorderbau, sondern auch die Hinterachse inklusive den stärkeren Bremsen. Der Einbau ist die eine Sache, die Anschluss der Bordelektrik stellte sich als Rätsel heraus. Der Motor gab keinen Mucks von sich. Kumpel Sascha checkte den Kabelbaum und alle Anschlüsse, bis er dem Fehler bei der Stromzufuhr für die Benzinpumpe und der Zündung auf die Spur kam.
Mit der Übernahme der RSI Technik hatte auch das alte Cockpit des RTi ausgedient. Im Zuge des Transfers bot sich eine Überarbeitung des funktionelleren RSI Armaturenträgers an. Da Rico für seine Sparco junior bereits eine Aufpolsterung und den Bezug von hellem Leder in Auftrag gegeben hatte, lackierte er den kompletten Träger in Taxi-Beige. Bei der ziemlich tiefen Sitzposition kann ich nur über ein kleines 28er Lenkrad schauen, begründet er die Minimalgröße seines Raid Volants. Der Renault-Schaltknauf ist übrigens das einzig serienmäßige Teil im Innenraum. Der liegt so gut in der Hand, dass er seine Position behalten darf. Der Einbau des Wiechers Käfigs im zum 2-Sitzer abgerüsteten Clio dauerte lediglich drei Stunden. Die nächsten Teilprojekte sind geplant. Neben den angesprochenen Spaltmaßen an der Frontschürze stehen Feinarbeiten im Heckraums an. Die Bauzeit zwischen Steinsdorf 2004 und dem Frühlings-Treffen in Chemnitz war einfach viel zu kurz. Doch wir wissen ja, dass ein gutes Szeneauto nicht von heute auf morgen entsteht.
Renault Clio RTI 1,4, Baujahr 1995
MOTOR: 1,8 Liter 8V, 110 PS, komplette Technik aus RSI übernommen
RÄDER: Schmidt Typ TH-Line mit ToyoProxes, VA: 8×14 Zoll ET 15 mit 195/45, 15 mm Distanzscheiben, HA: 9×14 Zoll ET 20 mit 225/40, 20mm Distanzscheiben
FAHRWERK: KW Gewindefahrwerk (80/50)
AUSPUFF: Devil Edelstahl Gruppe N ab Kat,
SPOILER: Modifizierte Raceland Schürze (Opel Astra), Reichard Maxi-Heckflügel, Modifizierte Heckschürze mit anlaminiertem SK Diffusor
INTERIEUR: Umbau zum 2-Sitzer, Leder komplett, Sparco junior Sitze, 28er HP Raid, Wiechers Käfig, Cockpit Taxi-beige lackiert, Heckausbau mit MDF, Car HiFi: Panasonic Radio, Blaupunkt GTA 400 für 3-Magnat Wegesystem, Triton 600 für 30er Crunch Subwoofer
EXTRAS: Flügeltüren (Eigenbau), Williams Verbreiterungen vorne, Blechverbreiterungen hinten,, FK Spiegel, Heckklappe verlängert und clean, FK Scheinwerfer, FK Heckleuchten, Lackierung: Mipa Gemini (rosa vorlackiert)
DANKE AN: Sascha Katzke, René Wache, meinen Eltern, Marina Gorky, Lackierei Vogel, Stefan Wiegraz, Mike Werner, Renault Seidel Zwickau