Red Rocket – Perfekte Performance in Effektlackierung– 94er Mondeo. Nichts blieb unangetastet am Mondeo von Stefan Meßthaler. Die „Red Rocket“ Lackierung wirbt um die Gunst der Pupillen, die bei näherem Hinsehen so feine Sachen wie Eigenbauschürzen, Luftfahrwerk, veredelte Kerscher Räder und einen komplett gelederten Innenraum entdecken.

„Bloß kein Gelb!“ Eigentlich hätte Stefan den citrusgelben Mondeo seines Vaters übernehmen sollen, doch leider beendete ein Unfall dieses Vorhaben. Also machten sich Vater und Sohn gemeinsam auf die Suche nach einem neuen Gelben. „Und den hab dann ich aufs Dach gelegt“ gibt der Gas- Wasserinstallateur zu, der die anschließende Fahndung nach einem „Nicht-gelben Mondeo“ erfolgreich abschloss. Der ehemals Schwarz-Metallic (Ash-Black) 1,8 Liter Festival bot die Basis, die sich ohne Wenn und Aber für den Umbau eignete. Ein zusätzlich gekauftes Schlachtopfer brachte das mit, was dem „Festival“ fehlte, nämlich eine 2 Liter 16V Maschine.

Dass Einbauen eines Chips und Sportnockenwellen ohne vorherige Revision des Motors in die Hose gehen kann, erfuhr Stefan auf der Rückfahrt von Suhe. Nachdem die Maschine wie ein Storch klapperte, ließ Stefan den Mondeo ausrollen. Zu seinem Glück, denn der Pleuellagerschaden hatte keine weiteren Folgen und brachte zudem die Erkenntnis, dass vor Tuningmaßnahmen Lager und Dichtungen unbedingt auf Stand gebracht werden sollten. Im Zuge des Neuaufbaus stand vor allem klassisches Motortuning im Vordergrund, wobei sogar dem Zylinderkopf zwecks Erhöhung der Verdichtung 5/10tel abgetragen wurde. Ungefähr 180 PS leistet das mit erleichterten Kurbelwelle und Schwungscheibe, sowie Übermaßkolben bestückte Triebwerk. Mit dem 205 PS starken ST 200 hält der aufgemotzte 2 Liter ganz gut mit, was freilich unter Kumpels längst ausgetestet wurde.

Mit RS Packet mit Alufelgen gewinnt man keinen Blumentopf. Stefan und Rico ließen ihren Ideen freien Lauf. Die Mondeo Stoßstange wuchs dank Glasfasermatten und der Kerscher Golf 3 Schürze Richtung Asphaltbahn. Die Blinker des Ford Focus I zeigen sogar bei markenfremden Szene-Fahrzeugen den Richtungswechsel an, also warum nicht bei diesem Mondeo. Individueller Umbau macht Spaß. Zumindest in der Endphase, wenn Haubenverlängerung und die Konturen der Kotflügel nach tagelangem Schweißen und Schleifen endlich die Harmonie finden.

Man nehme die Spiegelgehäuse des BMW M5 und Blinker des Audi A6. Nach ungefähr 60 Stunden Fieselei fand das „Bayernwerk“ auf modifizierten Mondeo Adaptern festen Halt. Auch die BMW E46 Seitenschweller von Rieger passen nach Schleifarbeiten dem Mondeo, als wären sie für ihn produziert. Die nur für kurze Zeit  erhältlichen Heckleuchten im Lexusstyle werden einfach nur angeschraubt, dafür steckt mehr Aufwand in der Heckklappe. Anstatt in einem Plastikgehäuse sitzt das Nummernschild in einer perfekt ausgeloteten Ausbuchtung aus Blech. Man hätte es sich einfach machen können beim Anschrauben des Doppelflügels von WS-Styling. Doch auch hier stand die Harmonie im Vordergrund, weshalb die geknickten Seitenplatten begradigt wurden. Dass Beifahrer-Griffe gecleant, die Heckschürze nach Muster „Frontschürze“ gestaltet und die Radläufe gezogen wurden, leitet über zu Rad und Fahrwerk.

Showtime Hydraulics realisierte die Luftfahrwerkstechnik, mit dessen Fahrverhalten Stefan absolut zufrieden ist. Nicht nur im Tiefgang wirken Karosserie und Kerscher Räder wie aus einem Guss. Die innen beschichteten und Hochglanz verdichteten 9×17 Zoll Dreiteiler mit vergoldeter Verschraubung kommen an der Hinterachse verdammt breit heraus. Der Vorteil der Dreiteiler, mit verschiedenen Betten die Einpresstiefe zu variieren, kommt hier voll zum tragen. Vorne ET24 und hinten ET -1 lassen das Hinterrad optisch breiter erscheinen, obwohl die Bereifung mit 215/40R17 an beiden Achsen übereinstimmt.

Übereinstimmend mit dem bisher gewonnenen Gesamteindruck setzt der Innenraum dem Mondeo die Krone auf. Beim Namen „Winterstein“ nickt die Szene in Franken zustimmend, weil der Sattler ein besonderes Gespür für feinstes Leder und dessen Verarbeitung entwickelt. Die Mixtur aus Kunst- und Echtleder in hellen Nuancen wirkt elegant und nobel, zudem alle Accessoires harmonische Abstimmung erfuhren. Die Car Hifi Anlage steht in hartem Wettbewerb zur ausschließlich in Edelstahl gefertigten Auspuffanlage. Freilich spielen die Klangmodule ihre optischen Vorzüge aus, da der Kofferraum ebenfalls wie eine „Lichtgestalt“ die Augen begeistert. Die Standox-Effektlackierung wurde erst im Frühling 2009 aufgetragen, nachdem Innen- und Kofferraum fertig gestellt waren. Eine gute Entscheidung, denn Citrusgelb hätte wohl kaum zum hellen Interieur gepasst.

Ford Mondeo 1,8 Festival (1994)

MOTOR:  Reihenvierzylinder, 1998 ccm, 16V dohc, Twister Luftfilter, Alu-Ansaugrohr Eigenbau verchromt, Suhe-Chip, Suhe Sportnockenwellen, Benzindruckregler, Kurbelwelle und Schwungscheibe erleichtert und feingewuchtet, Kolben und Pleuel ausgewogen, Kopf 5/10tel geplant, Einlass und Auslass vergrößert und strömungsgünstiger bearbeitet, Ölkühleranlage, Ventildeckel, LMM, Drosselklappe, Einspritzleiste und Zündkabelabdeckung usw. verchromt, alle Schrauben vergoldet, polierte Edelstahlblenden auf Behältern und Batterie, Edelstahl-Haubenspiegel, ca. 180 PS

AUSPUFF:  Stoffler Fächerkrümmer, TwinTec Metallkat, Stoffler Edelstahl-Mittelschalldämpfer, Remus Edelstahl-Duplexanlage mit geänderten Endrohren (140×70)

GETRIEBE: 5-Gang Serie

FAHRWERK:  Showtime Hydraulics Airride, Wiechers Domstrebe (va)

BREMSEN:  Bremsanlage, va: auf Mondeo V6 Standard umgebaut, ha: von Trommel auf Scheibe umgebaut, Zimmermann Sportbremsscheiben, EBD Greenstuff Beläge

RÄDER:  Kerscher Typ CS, Sterne beschichtet und hochglanzverdichtet, vergoldete Verschraubung 9×17 va .ET 24, ha ET -1, Toyo Proxes T1R 215/40R17 umlaufend

KAROSSERIE:  Eigenbau Frontschürze (Oberteil Mondeo, Unterteil Kerscher Golf3 mit Racinggitter in Edelstahl), Eigenbau Heckschürze (Oberteil Mondeo, Unterteil Rieger BMW E36), Rieger Seitenschweller BMW E46, modifizierter WS-Styling Doppelflügel, Heckwischer entfernt und Kennzeichenmulde in Blech, Suhe Kühlergrill mit Edelstahlgitter, böser Blick in Blech, Kotflügelecken komplett neu in Blech geformt, Blinker verkleinert, Seitenblinkerlöcher zugeschweißt, Türgriffe Beifahrerseite komplett clean, Fahrertüre mit Audi Türgriff, Eigenbau Einarmwischer, Waschdüsen entfernt und in Windlauf verlegt, Windlauf clean, Radläufe hinten 30mm gezogen, vorn 20mm, alle Kunststoffteile und Scheibenwischer in Wagenfarbe, Frontscheinwerfer vom 96er Facelift mit H7, Lexusstyle Lights smoked Heckleuchten, Windschutzscheibe mit Blaukeil, , BMW M5 Spiegelgehäuse mit Audi Spiegelblinkern auf Mondeo Adapterplatten,  Lackierung: Standox Red Rocket!

INTERIEUR:  komplette Lederausstattung in Beige, alle Blenden in Lederfarbe lackiert, 32er Raid Dino X Sportlenkrad, Racinggitter hinter den Lüftungsdüsen, Chrom Tachoscheiben von Heiz Tachodesign, Foliatec Chrom-Alupedale, Alutachoringe, Aluringe um die Lüftungsregler, Chromgriffe und Handbremse mit Chromknopf vom Mondeo MK 2 Ghia, Frontscheibenheizung, elektrische Fensterheber hinten, Klimaanlage, Bordcomputer und Mäusekino nachgerüstet,

CarHiFi: Pioneer DEH P88 RS Radio, Hifonics Zeus Endstufe mit 30er Rockford Punch P3 in Reserveradmulde verbaut, Sony Playstation 2 im Kofferraumausbau integriert, 7“ Maxxline TFT in Mittelkonsole gespachtelt (in Lederfarbe), 16er Focal Access 165A Frontsystem, Hochtöner in A-Säule gespachtelt, 16er Next NC6 Hecksystem, 7″ Zenec Bildschirme in den vorderen Türen, 1 15″ Zenec im Kofferraum

Text & Bilder: Achim Jaeger für Ford Drive 03/2010 – reloaded für tuningcars am 22. März 2021