Die Macht des V8 ist unüberhörbar. Willi Schlachtmeiers 67er Commodore A bringt alles mit für einen Höllenritt .Es genügt ein Streicheln des Gaspedals und das V8-Gebrabbel verwandelt sich in einen unwiderstehlichen Sturmwind. Ursprung des brachialen Sounds ist der von General Motors entwickelte V8-Alumotor, wie er in den Oldsmobile und Buick „Compacts“ eingebaut wurde. Die aus acht Zylindern gewonnenen 3528 ccm taugten sogar als Basis des siegreichen Brabham Formel I Rennwagens von 1966. Gerade die Engländer fanden Gefallen an dem Leichtmetaller. Sie ersetzten den Rochester Vergaser durch zwei SU und bauten das Triebwerk massenweise in den Rover 3500S, Vanden Plas und Land Rover ein.

Willi fand den Commodore 2500S mit Rover-V8 Aggregat durch ein Inserat. Der Vorbesitzer hatte die Lust am Basteln verloren und den Grund hierfür sollte Willi bald herausgefunden haben. Die erste Probefahrt endete in einem Fiasko. Getriebe, Kardan, Hinterachse zum Teufel, Zündung durchgebrannt, die Bremsen nieder geritten und der Motor ließ die Kraft aus 8 Pötten vermissen. Nach exakt 240 Kilometer hatte er die Faxen dick von seinem Fehlkauf. Er schob den Commo in die Garage und machte sich zwei lange Jahre auf Teilesuche. Einen Gebrauchtmotor fand er bei einem Münchner Teilehändler, allerdings waren die SU Vergaser nicht das gelbe vom Ei. Willi holte sich im US-Car Shop eine Offenhauser Ansaugspinne und den passenden 390er Holley Vergaser.

Die Maschine wurde von ihm und Kumpel Oliver nicht nur komplett überarbeitet, sondern auch mit dem 5-Gang Borg Warner Getriebe kombiniert. Die Anbindung passte, nachdem man acht Wochen auf die Lieferung des notwendigen Bronze-Distanzstücks gewartet hatte. Der Kardan musste wegen dem Schaltgetriebe und der GS/E Hinterachse um zirka 12 Zentimeter gekürzt werden. Der Buick/Rover V8 gilt als extrem leises Triebwerk, deshalb muss die Abgasanlage den Sound liefern. Hinter dem selbst geschweißten Edelstahl-Krümmer führen zwei durchgehende Rohre in je einen Thrush-Sportauspufftöpf mit zwei 85er Endrohren. Die Leistung des Rover Vanden Plas ST1 wird mit 200 PS angegeben. Willi schätzt den Commo auf ehrliche 220 PS. Damit die negative Beschleunigung nicht ins Hintertreffen gerät, zwingen innenbelüftete Vorderachsbremsen des Diplomat V8 zum Stillstand. Vor der Anmeldung zum 07er Wechselkennzeichen war Besuch beim TÜV angesagt, was in der Metropole der Oberpfalz anstandslos über die Bühne ging.

Die Karosserie ist ungeschweißt. Der Vorbesitzer hatte die hinteren Radläufe wegen 10×15 Zoll Mangels Felgen ET20 mit 255/45 ZR15 Bereifung ziemlich unkonventionell bearbeitet, was in einer kommenden Teilrestauration ausgemerzt werden soll. Die im originalnahen Zustand erhaltene Karosserie mit kompletten Chromapplikationen soll wieder im Gelb aus der Scania-LKW Palette lackiert werden.

Das Interieur spiegelt hauptsächlich den Geschmack des Vorbesitzers. Rot gesteppte Volvo-Sportsitze und roter Velours auf dem Instrumententräger entsprechen zwar nicht jedermanns Schönheitssinn, doch für Willi spielt das keine tragische Rolle. Von technischer Seite her musste er wegen dem Borg-Warner Getriebe die Schaltung nach hinten versetzten. Der Trip auf dem Highway to Hell wurde ziemlich komfortabel gestaltet, da sogar die Armlehnen aus Omas Kanapee Verwendung gefunden hat.

Opel Commodore A 2500S Baujahr 1967

KAROSSERIE: Ungeschweißte Karosserie, hinter Radläufe verbreitert, Reserveradmulde entfernt, NSU-TT Scheinwerfer, Rückspiegel aus Zubehör, Lackierung: Scaniagelb

MOTOR: Buick V8 3528 ccm, Offenhauser Ansaugspinne, 390er Holley Vergaser, Lumention Optronic Zündung, Zylinderköpfe bearbeitet, Kanäle poliert, scharfe Nockenwelle, 5-Gang Borg-Warner Schaltgetriebe, Edelstahl Eigenbau-Krümmer, 2 thrush-Auspufftöpfe mit 2x85er Endrohren, ca. 220 PS,

FAHRWERK: Koni gelb, gekürzte Originalfedern, original Vorderachse mit innenbelüfteten Diplomat B Bremsen, Commodora A GSE Hinterachse mit 320er Trommelbremsen, VA: Mangels 7×15 Zoll ET11 mit 195/50 ZR 15, HA: 10×15 Zoll ET20 mit 255/45 ZR15 Dunlop

INTERIEUR/MUSIK: Opel GT Lenkrad, Volvo Sportsitze mit rotem Steppbezug, Veloursbezug auf Cockpit und Seitenteile, Schaltung nach hinten versetzt, Kanapee Armlehnen in den Türen,

Fotografiert am 23. Juli 2005 beim Opel Treffen in Arresting (extreme arresting)
Fotos: Miroslav Koscinsky,Text: Mirko Koenig für Opel Tuning 6/2006 (Vision2page, Karlsruhe)

reloaded für Tuningcars.org – michael kolb 18. Februar 2021